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Wie lassen sich straßenverkehrsbedingte Emissionen verringern? Die Region Ile-de-France testet derzeit Sonderfahrstreifen, die Fahrgemeinschaften und klimaneutralem Verkehr vorbehalten sind. Vier VINCI Energies-Unternehmen und VINCI Autoroutes nehmen an der Erprobung teil, um Betreibern zu helfen, zulässige Fahrzeuge zu identifizieren und die neuen Fahrspuren zu regeln.

Paris 2024. Die gegeneinander antretenden Olympiamannschaften erhoffen sich viele Medaillen. Auf dem Weg zum Stadion, Dojo oder Schwimmbecken genießen sie ein neues Vorrecht: eine eigene Spur auf der Pariser Ringautobahn.

Diese Zukunftsvision der Stadt Paris wird bereits jetzt Realität. Noch bevor mit den olympischen Ringen markierte Fahrzeuge anrollen, will Paris eine „klimafreundliche“ Fahrspur einrichten. „Diese Spur wird Fahrzeugen mit mindestens zwei Insassen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis, E-Mobilität und wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen vorbehalten sein“, so Emmanuel Jolly, der bei Actemium Paris Transport dieses Projekt begleitet.

Wie lassen sich diese Fahrzeuge von anderen unterscheiden? Die Stadt Paris hat sich zu diesem Zweck an VINCI Energies und VINCI Autoroutes gewandt, die auf Höhe der Porte de Montreuil ein Gehäuse mit Kameras und Sensoren installieren werden. „KI-gestützte Bildanalysetechnik ist in der Lage, Fahrzeuge mit der grünen Crit’Air1-Vignette zu erkennen und sowohl frontal als auch von der Seite die Fahrzeuginsassen zu zählen“, erklärt Emmanuel Jolly. Damit lässt sich „mit 98% Treffsicherheit“ feststellen, ob die Fahrzeuge effektiv berechtigt sind, auf dieser Spur zu fahren.

Die fünf Unternehmen ergänzen einander: Cyclope.ai hat die Deep Learning-Algorithmen entwickelt, begleitet von Actemium Paris Transport für die Softwareintegration, Cegelec Equipements Dynamiques Routiers baut und bestückt die Box und SDEL Transport Services installiert sie, schließt sie an und übernimmt anschließend die Wartung und Instandhaltung. Emmanuel Jolly ist überzeugt davon: „Für Projekte dieser Art brauchen wir alle Kompetenzen, über die VINCI verfügt, darunter Elektrik, Anlagentechnik, IT und KI“.

Anpassungsfähigkeit und Interoperabilität

Ob auf den Autobahnen A1, A6, A10, A12 oder den Umgehungsstraßen von Bordeaux, Toulouse, Grenoble und Lyon, entstehen, abgesehen von Paris, auch auf anderen wichtigen Verkehrsachsen Sonderfahrstreifen, die bestimmten Fahrzeugen vorbehalten sind. Sie werden je nach Fall nur zu den Hauptverkehrszeiten aktiviert oder sind ständige Einrichtungen.

Ein Novum für Verkehrsteilnehmer und Verkehrsleitzentralen! „Unsere Lösung überträgt die Kamera- und Sensordaten in Echtzeit an die Betreiber der jeweiligen Verkehrsinfrastruktur. Die Autofahrer werden dann per Wechselkennzeichen darüber informiert, ob der Sonderfahrstreifen beschränkt oder allgemein befahrbar ist“, merkt Emmanuel Jolly an. In Notsituationen kann gegebenenfalls Einsatzfahrzeugen der Vorrang eingeräumt werden.  

Wichtig ist die Interoperabilität der Systeme, um allen Anforderungen der Betreiber gerecht zu werden. Engineeringseitig liegt die größte Herausforderung im Zusammenspiel dieser neuen Software mit bereits bestehenden intelligenten Verkehrssystemen“, bestätigt der Experte von Actemium Paris Transport. Es handelt sich um eine überlagerungsfähige Lösung gegenüber den Tools der Verkehrsleitstellen und „künftig vielleicht auch der Betreiber öffentlicher Verkehrsmittel für eine Mitnutzung dieser Sonderfahrstreifen“.

„Klimabewusste Verkehrsteilnehmer auf der Suche nach Informationen, um ihre Fahrt besser vorzubereiten.“

Weniger Alleinfahrer

Im Schnitt sind 70% der französischen Autofahrer allein in ihrem Fahrzeug, 3% bilden Fahrgemeinschaften und nach Angaben des Ministeriums für den ökologischen Wandel besteht der Fahrzeugbestand noch zu 97% aus Verbrennern. Um diesen Trend zu brechen, will die französische Regierung Fahrgemeinschaften fördern – Ziel sind täglich 3 Millionen Fahrten – und so die täglichen CO2-Emissionen um 7800 Tonnen senken.

Die „grüne“ Spur wäre ein Schritt in diese Richtung, um Autofahrern einen Anreiz zu bieten, ihre Fahrgewohnheiten zu ändern, Mitfahrgemeinschaften zu bilden oder auf Fahrzeuge mit sauberer Antriebstechnik umzusteigen und so Klima und Umwelt weniger zu belasten.

Eine verwandte Thematik: Klimabewusste Verkehrsteilnehmer auf der Suche nach Informationen, um ihre Fahrt besser vorzubereiten. „Das bringt uns zu einem ‚Mobility-as-a-service‘-Approach. Bald wird jeder per Smartphone-App die Verkehrslage auf solchen Sonderfahrstreifen abfragen und zu einem Mitfahrerparkplatz geleitet werden können“, schließt Emmanuel Jolly.

 

14/10/2021