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Zur Umsetzung der neuen europäischen Vorschriften im Bereich Sicherheit und Gefahrenabwehr hat der Flughafen Luxemburg sein Gepäcksortiersystem komplett erneuert. Ein komplexes, kritisches Projekt, das von Cegelec IMCS umgesetzt wurde.

Sicherheit ist auf Flughäfen von entscheidender Bedeutung, insbesondere die Abwehr von Terroranschlägen. Um sie weiter zu verbessern, sieht eine europäische Regelung aus dem Jahr 2020 vor, dass alle EDS (Explosive Detection Systems) und Durchleuchtungsanlagen an Flughafen mit mehr als 200.000 Fluggästen pro Jahr mit modernster Technik ausgestattet werden müssen, dem so genannten Standard 3.

Dies führte auf den Flughäfen zu bisweilen grundlegenden Änderungen bei der Gepäckabfertigung. So auch in Luxemburg, wo Lux-Airport „den kompletten Screening-Bereich neu konzipierte“, so Raphael Van den Bogaert, Business Unit Manager von Cegelec Industrial Measures & Control Systems (IMCS), eine BU von VINCI Energies, die mit der Neukonfigurierung der Gepäcksortieranlage am Flughafen beauftragt wurde.

26 Abfertigungsschalter

Konkret wurden am Luxemburger Flughafen mit seinen 26 Check-in-Schaltern zwei Abfertigungsschleifen eingerichtet, um die Redundanz der Anlage zu gewährleisten. Von 14 Schaltern aus wird das Gepäck standardmäßig nach rechts abtransportiert, von den verbleibenden 12 nach links. Allerdings können bei Bedarf auch sämtliche Gepäckstücke nur nach links bzw. rechts geführt werden.

„Jede Abfertigungsschleife ist mit einem Barcode-Leser und einem EDS-Gerät ausgestattet“, erläutert Van den Bogaert. „Die Gepäckstücke werden zunächst von einem Scanner identifiziert und dann auf verbotene Gegenstände hin durchleuchtet. Je nach Ergebnis teilt die Anlage jedem Koffer einen Status zu, von L1 „Clear“ bis L4 „Sichtkontrolle erforderlich“. Die beiden Schleifen laufen entweder in der Sortieranlage zusammen, wo die Gepäckstücke auf die verschiedenen Flugzeuge verteilt werden, oder im Sicherheitskontrollraum.”

„Die heikelsten bzw. kritischsten Projektphasen waren die Vernetzung der neuen Systeme und die Gepäckverfolgung.”

Das MFC-System (Material Flow Computer) managt die Gepäcksortierstrategie unter Sicherheits- wie Betriebsaspekten. Es handelt sich um ein hochverfügbares System, das mit den Flughafenrechnern und den Förderanlagen in Verbindung steht. „Das System ermöglicht auch eine Gepäckzuordnung an verschiedenen strategischen Punkten der Anlage. Außerdem generiert es statistische Daten zur Systemnutzung, mit denen die Sortier- und Trackingleistung verbessert werden kann“, erläutert der Business Unit-Leiter.

Renovierung bei laufendem Betrieb

Für das Projekt plante Cegelec IMCS zunächst den genauen Projektablauf. „Die Renovierung des kompletten Screening-Bereichs sollte nämlich keinesfalls den Betrieb des Flughafens beeinträchtigen“, unterstreicht Van den Bogaert.

Lux-Airport entschied sich für eine Renovierung des Bereichs in zwei Phasen. „Dazu mussten wir das Screening sauber in der Mitte trennen – davon betroffen waren Stromversorgung, Leittechnik, Notabschaltung, Netzwerktechnik, Überwachung und Gepäckmanagement. Ein kritischer Vorgang, der mehrere Nachtschichten mit maximal vier Stunden effektiver Arbeitszeit voraussetzte. Ab vier Uhr morgens musste der Betrieb jeweils wieder anlaufen.”

Danach kümmerte sich Cegelec IMCS um die Automatisierung der Förderanlagen unter Berücksichtigung mehrerer Szenarien und Störungen (Blockierung eines Förderbands, Ausfall eines EDS usw.). Am Schluss standen das genaue Gepäcktracking, die Erstellung der Systemschnittstellen, Tests und Inbetriebnahme, gefolgt von der Dokumentation und der Schulung des Betriebspersonals.

Das neue Gepäcksortiersystem ist seit Oktober 2020 (Phase 1) bzw. Juli 2021 (Phase 2) in Betrieb. „Die heikelsten bzw. kritischsten Projektphasen waren die Vernetzung der neuen Systeme, das Trennen und erneute Zusammenfügen der beiden Screening-Hälften und die Gepäckverfolgung. Durch umfangreiche Tests konnten wir sicherstellen, dass jedem Gepäckstück auf seinem Weg durch die Anlage stets die richtigen Informationen zugeordnet waren“, so Van den Bogaert abschließend.

17/04/2025