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Mit eco2VE können die Business Units von VINCI Energies die Kohlenstoffbilanz ihrer Projekte berechnen. Eine einheitliche, firmeneigene Lösung, die gleichzeitig als Vertriebsargument, zur Sensibilisierung in Klimafragen und als Bestandteil einer gemeinsamen Kultur dient.

Bis 2023 nutzte jede Marke von VINCI Energies einen anderen Kohlenstoffrechner mit eigenen Datenbanken und Bewertungsmethoden. Zur Verbesserung von Produktivität und Kommunikation wurde jetzt ein gemeinsames Tool entwickelt. Es erfüllt die Anforderungen aller Business Units in sämtlichen Branchen.

Das Tool wird durch eine Fachgruppe gesteuert und von Staële Trividic koordiniert, der Umweltkoordinatorin bei VINCI Energies. eco2VE wird in Zusammenarbeit mit den Umweltreferent:innen von VINCI Energies, der Divisionen und Marken weiterentwickelt: „Innerhalb unserer Gruppe braucht es eine stringente Berechnung der Kohlenstoffbilanz unserer Projekte – weltweit und in sämtlichen Branchen“, unterstreicht sie. eco2VE soll deshalb die bestehenden Tools in diesem Bereich ablösen.

Der Rechner wurde von Axians Österreich und Kosovo in Koordination mit der IT-Abteilung von VINCI Energies entwickelt. Er konzentriert sich spezifisch auf die Lebenszyklusanalyse (LZA) und die Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Baustellen. Ob energieintensiver Baustoff, umweltschädlicher Verkehrsträger oder besonders klimaschädlicher Produktionsschritt: eco2VE zeigt die „Knackpunkte“ auf, die dann gezielt angegangen werden können.

Das Tool wurde so konzipiert, dass es bereits in der Ausschreibungsphase einsetzbar ist. „Was auf einer Baustelle die größten Auswirkungen auf die Umwelt hat, ist für eine Business Unit gar nicht so leicht herauszufinden. Mit eco2VE können wir Varianten vergleichen und unsere Kund:innen darüber informieren, wie mit einer alternativen Lösung CO₂ gespart werden kann. Es handelt sich nicht um ein Reportingtool, sondern um eine Entscheidungshilfe für die Operativen“, fasst Trividic zusammen.

Gemeinsame Datenbank mit Unterstützung unserer Lieferant:innen

Konkret ist eco2VE eine Anwendung, in der man die verschiedenen Bestandteile einer Baustelle auswählt. Davon ausgehend wird die Kohlenstoffbilanz für Scope 1, 2 und 3 berechnet. Das Tool nutzt zertifizierte Datenbanken (etwa der französischen Institute ADEME und INIES, von EPD-Norway, Boavizta und zahlreichen anderen internationalen Gremien) und idealerweise die Umweltproduktdeklarationen (EPD) der Hersteller. Derzeit enthält eco2VE nur etwa 85.000 Artikel, angesichts der riesigen Menge an Material und Prozessen bei VINCI Energies eine recht überschaubare Zahl, die eine gewisse Flexibilität erfordert.

Um die tatsächlichen Projektauswirkungen konsequent zu messen, müssen die Benutzer:innen auf Alternativen zurückgreifen, wenn die eingesetzten Produkte noch nicht erfasst sind – schließlich hängen wir von der Verfügbarkeit der entsprechenden Lieferantendaten ab. Dennoch werden intern ständig weitere Artikel erfasst und der Bestand wächst zusehends. Die Arbeit läuft also weiter und wird auch von den Marken unterstützt – sie leiten alle in ihrem Besitz befindlichen Informationen weiter.

„In zehn Jahren werden wir uns fragen: Wieso gab es das nicht schon früher?

Zukünftig soll der Rechner automatisch klimafreundliche Varianten anbieten. Dabei stützt er sich auf Best Practices aus ähnlichen Projekten.

Sensibilisierungsinstrument

eco2VE wird in jeder Division über speziell geschulte Botschafterinnen und Botschafter implementiert. Sie bieten Webinare, Workshops, Schulungsunterlagen an. Der Akzent liegt dabei auf der Aneignung durch die Teams vor Ort.

Adrien Mazuy, BU-Leiter von Tunzini Contracting, hat alle seine Projektleiter:innen sowie die Kalkulationsabteilung geschult. „Das Tool ist kurz und knapp, pragmatisch, benutzerfreundlich. Es fördert die  Kommunikation zu CO2-armen Lösungen und sensibilisiert so eine große Zahl von Akteur:innen“, ist er sich sicher.

Für ihn geht es dabei weniger um genaue Zahlen als um die Fähigkeit von eco2VE, alle Beteiligten in die Dekarbonisierung einzubinden: „Wir empfehlen unseren Kund:innen klimafreundliche Alternativen, wir schulen die operativen Entscheidungsträger:innen. Die Botschaft wird von den direkten Ansprechpartner:innen der Auftraggeber:innen vermittelt, das ist wichtig.

Die Teams mit einem einzigartigen Tool für das Thema Klimaschutz zu sensibilisieren, hat noch einen weiteren Effekt. So erinnert sich der BU-Leiter an eine Projektbesprechung, bei der sich unterschiedliche Unternehmenseinheiten von VINCI durchweg auf eco2VE berufen haben. Ein Zusammenhalt, der den Kunden beeindruckt hat. Es geht also bei weitem nicht nur um „grüne Kommunikation“, sondern eco2VE stärkt auch eine gemeinsame Kultur und ein einheitliches Bild des Konzerns.

Praktische Anwendung

Laut Mazuy bringt der Kohlenstoffrechner ganz klar Punkte bei engagierten Auftraggeber:innen: „Wir haben damit einfach einen Vorsprung gegenüber Mitbewerber:innen, die sich mit dem Thema Dekarbonisierung noch gar nicht befasst haben. Eine Vorgehensweise, mit der seine Business Unit bereit Ausschreibungen gewonnen hat, insbesondere bei Firmen wie Thalès oder Crédit Agricole, die in Sachen CSR zu den Vorreiterinnen gehören.

Bei Entscheidungsträger:innen, die sich noch nicht für das Thema interessieren, ermöglicht das Tool laut Mazuy einen proaktiven Ansatz. Er bringt die Leute übrigens gerne zum Nachdenken: „Wir bieten den Kund:innen systematisch auch klimafreundliche Optionen an, selbst wenn sie gar nicht danach fragen. Wenn wir sie nicht in solchen Fragen erziehen, wer dann?”

Die Teams von Cegelec Belgien haben eco2VE im Rahmen des Bauprojekts „Neues Towerzentrum für die wallonischen Flughäfen“ getestet. „Wir haben das Tool in der Submissionsphase eingesetzt, denn es war ein „Design-and-Build“-Auftrag“, erläutert Projektingenieur Vincent Mathieu. „Der Flugverkehr stößt große Mengen an Treibhausgasen aus. Deshalb sollte für den Tower eine möglichst energieeffiziente Lösung angeboten werden.“ Das Cegelec-Angebot war besonders energieeffizient und klimafreundlich und erhielt den Zuschlag.

Kinderkrankheiten

Wie andere Benutzer:innen bemängelt auch Mathieu, dass bestimmte Equipments in der Datenbank fehlen, was derzeit noch zu Ungenauigkeiten durch die Verwendung alternativer Artikel führt.

Trotz dieser Anlaufschwierigkeiten ist er davon überzeugt, dass dies der richtige Weg ist. Vincent Mathieu: „Der Ansatz ist hervorragend. In zehn Jahren werden wir uns fragen: Wieso gab es das nicht schon früher?“ Adrien Mazuy unterstreicht seinerseits die Aufgabe der führenden Unternehmen als Vorreiter und Schrittmacher des Wandels. An ihnen liegt es, ihr Ökosystem auf dem Weg zu verantwortungsvollerem Handeln zu unterstützen.

14/11/2025