Gepäcksortieranlagen: Instandhaltung erfordert Fachwissen und Organisationstalent
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Actemium kümmert sich sowohl am Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle als auch in Lyon-Saint-Exupéry um die vorausschauende und ausfallorientierte Wartung der Gepäcksortieranlagen.
Schon seit Jahren übernimmt Actemium, die Industriemarke von VINCI Energies, Betrieb und Instandhaltung von Gepäcksortieranlagen. So kümmert sich Actemium Maintenance Aéroports Paris seit 2012 um die vorausschauende und ausfallorientierte Wartung der Gepäcksortieranlagen an den Terminals 2E und 2F des Pariser Flughafens Charles de Gaulle.
Der Vertrag ist das Ergebnis der im Jahr 2000 eingeläuteten, langjährigen Zusammenarbeit zwischen dem Pariser Flughafenbetreiber ADP und der Cegelec, die seit 2010 zu VINCI Energies gehört. Damals konzipierte Cegelec gemeinsam mit Siemens die Gepäcksortieranlage des Pariser Flughafens. Er wird von einem Konsortium bestehend aus Actemium Maintenance Aéroport Paris und Siemens ausgeführt. Seine Laufzeit beträgt 15 Jahre, er endet 2027.
„Mehrere Business Units von VINCI Energies sind in der Flughafenmaintenance tätig: Actemium Maintenance Airports Logistics arbeitet für Logistikfirmen im Flughafenbereich und für kleinere Airports (Lyon, Korsika), Actemium Paris Airport kümmert sich um Automatisierung, und mit TG Concept beteiligen wir uns an Ausschreibungen der ADP, sobald es um die Systemintegration von Gepäcksortiermaschinen geht – etwa für die Terminals 2C und 2A“, erläutert Arounan Koné, BU-Leiter von Actemium Maintenance Aéroportuaire Paris.
Spezifische Auflagen
Das besondere Flughafenumfeld führt dazu, dass Actemium bei der Auftragsausführung schon seit nunmehr 13 Jahren mit zahlreichen Auflagen „jonglieren“ muss. „Gepäcksortiersysteme sind komplexe Anlagen, deren Wartung besonderes technisches Fachwissen erfordert. Dazu nutzen wir CMMS (Computer-Aided Maintenance Management Software) wie CARL Source“, so Koné. Auch die Einhaltung der Standards im Bereich Sicherheit und Gefahrenabwehr ist unabdingbar: „Das wird streng kontrolliert und erfordert regelmäßige Nachjustierungen“. „Beispielsweise muss das im luftseitigen Sicherheitsbereich eingesetzte Personal eine Zuverlässigkeitsprüfung durchlaufen, um die Zutrittsgenehmigung zu bekommen.”
Engagement und kurze Reaktionszeiten
Die Teams von Actemium müssen aber noch mit weiteren Herausforderungen zurechtkommen. Zunächst einmal organisatorischer Art – die Einsatzzeiten sind knapp bemessen, denn die Anlagen dürfen im Pannenfall nicht lange stillstehen: Sie sind praktisch rund um die Uhr (18/24 h) in Betrieb und für den Flughafenbetrieb unerlässlich.
„Die Instandhaltung komplexer Gepäcksortiersysteme erfordert besonderes technisches Fachwissen.”
„Außerdem müssen sich die verschiedenen Teams mit der Ersatzteilversorgung koordinieren, um effiziente und schnelle Instandhaltungsmaßnahmen zu gewährleisten. Wir haben darüber hinaus eine eigene Personalreferentin für das Recruiting von bestimmten, schwer zu findenden Qualifikationen eingestellt“, fügt der Leiter von Actemium Maintenance Aéroports Paris hinzu. Insgesamt hat Actemium für diesen Vertrag 78 Mitarbeitende im Dreischichtbetrieb im Einsatz, rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr. Und das mit sehr unterschiedlichen Berufsprofilen, von Maintenancetechniker:innen über Automatisierungsfachleute oder Elektriker:innen bis hin zu Lagerist:innen.
Spitzentechnik in der Instandhaltung
Auch technisch ist die Herausforderung gewaltig. So werden beispielsweise „vorausschauende Instandhaltungsstrategien eingesetzt, um ungeplante Ausfälle zu vermeiden. Über das IoT werden die Anlagen in Echtzeit überwacht.“
Die VINCI Energies-eigene, vorausschauende Instandhaltungslösung Naomi ermöglicht das Echtzeit-Monitoring sämtlicher Sortieranlagen und von deren Abnutzungsgrad (siehe Unterartikel). „Das von unserem Data Scientist implementierte Dashboard fasst alle CMMS-Daten unserer Kund:innen zusammen. So können wir die Leistungen der Maschinen an unterschiedlichen Standorten vergleichen. Auch die Vorhersage des Ersatzteilverbrauchs ist möglich, indem wir den Lagerbestand mit dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten Jahre abgleichen“, erläutert Koné.
Bei ADP heißt die vorausschauende Instandhaltung Naomi
Seit Februar 2023 ist eine der beiden Gepäcksortieranlagen am Terminal 2F des Flughafens Paris-Charles-de-Gaulle mit der vorausschauenden Instandhaltungslösung „Naomi“ ausgestattet.
„Das ist eine komplette Eigenentwicklung von VINCI Energies. Die Lösung besteht aus mehreren Sensoren, einer maßgeschneiderten Software und einer abgesicherten Cloud-Plattform. Sie kann den Betriebszustand der Gepäcksortieranlagen in Echtzeit überwachen, erste Warnsignale einer sich abzeichnenden Panne durch die Analyse großer Datenmengen und künstliche Intelligenz erkennen und unsere Betriebsteams verständigen, sobald Unregelmäßigkeiten festgestellt werden“, erläutert Tuan Nguyen, Data Scientist bei Actemium Maintenance Aéroportuaire Paris.
Naomi ist herstellerunabhängig für alle Arten von Gepäcksortieranlagen einsetzbar und ermöglicht es den Instandhaltungsteams, rechtzeitig einzugreifen und die Equipments zu reparieren oder auszutauschen. Das vermeidet längere Stillstände. „Die Zuverlässigkeit unserer Lösung konnten wir bereits unter Beweis stellen: 93 % aller Alarmmeldungen sind zutreffend und weisen tatsächlich auf erste Abnutzungserscheinungen an den Anlagen hin“, unterstreicht Nguyen. Gleichzeitig wird Sicherheit großgeschrieben: Die Datenübertragung ist durchgängig verschlüsselt und die auf Safe Place-Servern von Axians (der ICT-Marke von VINCI Energies) gehostete Cloud ist so konzipiert, dass unbefugte Zugriffe verhindert werden.
Aufgrund des überzeugenden Praxistests lässt ADP die Naomi-Lösung nunmehr auf allen vier Gepäcksortieranlagen in den Terminals 2E und 2F installieren, für deren Instandhaltung Actemium verantwortlich istd.
17/04/2025