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An der Börse fallen innerhalb weniger Sekunden Entscheidungen über viele Millionen Dollar. Um die Risiken daraus zu begrenzen, stützt sich die Londoner Start-Up-Firma Essentia auf die psychologische Analyse der Broker.

Die Finanzkrise 2008 war teilweise Folge eines Kontrollverlustes der Börsenhändler, die kollektiv in Panik gerieten. Solche Phasen gibt es ziemlich regelmäßig, auch außerhalb großer Krisen („bärischer Markt“). Deshalb ist es für die großen Häuser in der Londoner City oder der Wall Street heute von entscheidender Bedeutung, die Emotionen der Broker zu verstehen. Damit können sie Panikphasen besser in den Griff bekommen, die im Allgemeinen zu falschen Investitionsentscheidungen führen.

Genau das verspricht Essentia Analytics, ein 2013 von einer ehemaligen Fondsmanagerin, Clare Flynn Levy, gegründetes Londoner Start-Up. Anhand von Echtzeit-Computerdaten bietet die Firma Hedgefonds und Großbanken eine sehr genaue Analyse der Abläufe in den Köpfen der Händler an. Biometrische und soziale Daten wie etwa die Schlafdauer, sportliche Aktivitäten, Interaktionen, können ebenfalls gesammelt und berücksichtigt werden, um Zusammenhänge zwischen Lebensgewohnheiten, verschiedenen Handlungen und den sich daraus ergebenden Trading-Leistungen zu erkennen.

„In diesem steten Datenstrom müssen wir Gedanken zu dem Zeitpunkt erkennen, in dem sie entstehen, und sie mit den entsprechenden Positionen verknüpfen“, so Essentia.

Angesichts des allgemeinen Trends zur Automatisierung, Robotisierung oder gar zum Ersatz menschlicher Mitarbeiter geht es nicht darum, Emotionen abzuschaffen, sondern sie zu verstehen – schließlich sind sie der Sitz von Kreativität und Erfindergeist. Es lohnt sich, dieses Experiment mitzuverfolgen.

03/03/2017