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In Bürogebäuden kommen Roboter derzeit noch sehr selten vor, aber sie haben eine große Zukunft, wenn sie für mehr Komfort und Nutzerdienstleistungen eingesetzt werden. Erläuterungen von Philippe Conus, Markendirektor VINCI Facilities.

© Gorodenkof

Bekommen Roboter langsam einen festen Platz in Unternehmen?

Ph.C. Derzeit sind im Arbeitsumfeld noch recht wenige Roboter zu finden. Die „fortschrittlichsten“ Unternehmen in diesem Bereich sind wahrscheinlich auf Industriekunden spezialisierte Reinigungsfirmen, vor allem, wenn die zu reinigenden Bereiche so stark standardisiert sind, dass sich Roboter dort gut fortbewegen können. Ich denke da insbesondere an Lager. In Dienstleistungsfirmen sind die Anwendungen noch sehr marginal und meistens im Versuchsstadium.

Warum ist das so?

Ph.C. Die Entwicklung der Robotik im Dienstleistungsbereich ist eng mit den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz (KI) und den damit verbundenen Komfortanwendungen für die Gebäudenutzer verknüpft. Manche dieser Anwendungen beherrschen wir perfekt, und sie funktionieren bereits in mehreren Gebäuden unter Realbedingungen: Echtzeitanalyse und Anpassung der Luftqualität, der Beschallung oder Beleuchtung; Vorausplanung und Optimierung der Raumnutzung; optimale Bereitstellung von Kommunikationstools; Management von Dienstfahrten usw. Bis hin zum mitdenkenden Gebäude, das jeden Nutzer in Abhängigkeit von seinem Profil über die bestmögliche Nutzung der Räume und Einrichtungen informiert. Wenn man Roboter nicht vorrangig zur Steigerung des Nutzungskomforts von Gebäuden einsetzt, haben sie dort keine Zukunft. Es geht also nicht darum, Funktionen oder gar Arbeitsplätze zu streichen, sondern um einen echten Mehrwert durch besseren Service. Der Robotereinsatz beruht demnach sowohl auf Innovationen im Bereich KI als auch auf einer sehr sorgfältigen Auswertung der Pilotversuche.

„Es geht nicht darum, Funktionen oder gar Arbeitsplätze zu streichen, sondern um einen echten Mehrwert durch besseren Service.“

An welchen Anwendungen arbeiten Sie zum Beispiel?

Ph.C. Wir werden sehr bald Serviceroboter für repetitive Tätigkeiten mit relativ geringem Mehrwert testen, etwa für die Führung von Besuchern. Auch hier geht es um die Verbesserung menschlicher Beziehungen. Indem die Besucherführung von intelligenten Maschinen übernommen wird, kann sich das Empfangspersonal auf qualitativ hochwertigen Service konzentrieren und muss seinen Arbeitsplatz nicht verlassen. Ein Roboter hat einen weiteren großen Vorteil, er kann nämlich vielfältige Aufgaben übernehmen. Wenn er gerade keine Besucher führt, kann er technische Verwaltungsfunktionen ausführen: Personenzählung, Inventar, Erkennung von fremden Objekten in den Räumlichkeiten oder von Beleuchtungspannen. Und natürlich kann er auch Alarmmeldungen versenden.

Inwiefern profitiert die Robotik von der künstlichen Intelligenz?

Ph.C. Je mehr Informationen die Roboter bekommen, desto besser können sie ihre Dienstleistungen anpassen. Deshalb muss parallel nicht nur an der Datenanalyse gearbeitet werden, sondern auch an intelligenteren Maschinen. Ein Beispiel: VINCI Facilities hat ein Mega-Tool zur Anzeige und Echtzeitsteuerung von Daten aus sämtlichen zentralen Anwendungen (zentrales Gebäudemanagement, BIM, Instandhaltungssoftware, IoT sowie unserem Kundenportal Wayin‘) implementiert. Der nächste Schritt soll 2018 erfolgen: Es wird ein KI-Layer hinzugefügt, der anhand der Analyse von Rekurrenzen, Berechnungen und Trends die immer genauere Versendung von Alarmmeldungen an die richtige Adresse, die Verfeinerung und maximale Personalisierung der Antwort an den Endkunden und gleichzeitig die Optimierung der Fahrten unserer Techniker ermöglicht.

 

Kennzahlen


+17%. Erwartetes Marktwachstum der Robotik bis 2019; Gesamtvolumen dann 135,4 Mrd. Dollar.
30%. Anteil der marktgängigen „On Demand“-Robotikanwendungen im Jahr 2019.
30%. Anteil der Großkonzerne, die in den nächsten zwei Jahren einen Robotikverantwortlichen (Chief Robotics Officer) einstellen wollen.
60%. Anteil der mit der Cloud vernetzten Roboter im Jahr 2020.
40 % werden mit einem gemeinsamen intelligenten Netzwerk verbunden sein.
Quelle: IDC

17/10/2017