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Ohne interoperable Technik kein Smart Building. Und ohne digitale Servicebibliothek keine optimale Interoperabilität. Herzlich Willkommen in der Welt der intelligenten Gebäudeleittechnik.

Man nennt sie das „vierte Medium“. Die Medien eins bis drei – Strom, Wasser und Wärme/Kälte – bezeichnen grundlegende, aber sich gegenseitig ergänzende Gebäudefunktionen. Das vierte Element, die Vernetzung, bringt eine zusätzliche Dimension ins Spiel, um den Übergang zum Smart Building zu realisieren.

Denn wenn ein intelligentes Gebäude energiesparend, umweltverträglich, wirtschaftlich sein und gleichzeitig den regelmäßigen und gelegentlichen Nutzern eine breite Servicepalette bieten soll, braucht es auch eine intelligente und somit hyper-vernetzte Gebäudeleittechnik (GLT).

Für eine Vernetzung sind jedoch zwei wichtige Bedingungen zu erfüllen: die Öffnung und Interoperabilität der Gebäudetechnik. „Ein offenes System ist in der Lage, dritten, zunächst einmal unbekannten Services Daten und Befehle zur Verfügung zu stellen. Ein interoperables System ist in der Lage, mit einem anderen System Daten auszutauschen“, erläutert Louis Pinon, technischer Leiter bei VINCI Facilities.

Offene Architektur

Können diese beiden Bedingungen bereits heute erfüllt werden? Sicherlich stecken moderne Gebäude voller Automatisierungstechnik, aber diese Systeme sind nicht untereinander vernetzt und können keine Daten austauschen, weil sie von den Herstellern bewusst als „geschlossene Einheiten“ konzipiert wurden. Das erschwert das Auslesen von Daten zur optimalen Gebäudeüberwachung und -steuerung.

Ein Beispiel: In vielen ansonsten hervorragend ausgestatteten Gebäuden ist das kombinierte Monitoring von Beleuchtung, Heizung/Klima und Beschattungsanlagen nicht möglich. Aber gerade ein integriertes Management würde zu weiteren Energieeinsparungen führen.

„Die Smart Buildings Alliance bezeichnet die Öffnung der Systeme durch Umstellung auf IP als absolute Grundvoraussetzung für das Smart Building“

Natürlich kann das Problem der mangelnden Interoperabilität mit Gateways, Kommunikationsschnittstellen und weiteren Sensoren überbrückt werden. Aber dann sind Mehrkosten fällig. Außerdem wächst die Komplexität der Anlage, zumal es möglich wäre, dank IP-Technik ein offenes System zu implementieren – und zwar ein für alle Mal. Denn genau das ist die Lösung – die Öffnung der Systeme, ob Standard oder Eigenentwicklung. „Die Smart Buildings Alliance bezeichnet in ihren Empfehlungen „ready2services“ zur Gebäudeinfrastruktur die Öffnung der Systeme durch Umstellung auf IP als absolute Grundvoraussetzung für das Smart Building“, so Pinon.

Anpassungsfähige Servicebibliothek

Das Problem ist aber: In der „Smart Building“-Logik ist die Vernetzung nur dann von Wert, wenn sie optimal funktioniert. Diese Leistungsoptimierung erfordert einen zusätzlichen Software-Layer zwischen den Systemen: das Building Operating System (BOS) oder Gebäude-Betriebssystem.

Das BOS funktioniert wie ein „App Store“: Es ist eine komponentenunabhängige, digitale Servicebibliothek, welche einen reibungslosen, transparenten Datenaustausch zwischen den Systemen sicherstellt. Besser noch: Das BOS wird, genauso wie ein App Store, ständig aktualisiert und schützt die Gebäude somit vor Obsoleszenzproblemen. Diese anpassungsfähige Servicebibliothek eröffnet also ungeahnte Perspektiven für „Smart Augmented Buildings“.

 

19/03/2018