VINCI Energies lässt Photovoltaik auf Bürogebäuden installieren

VINCI Energies setzt über ihre Tochtergesellschaft ELIOVE eine Solarstrategie für sämtliche Dachflächen um. PV-Investor:innen sind auf diesem Markt kaum aktiv.

VINCI Energies treibt die Energiesparmaßnahmen für den eigenen Immobilienbestand voran und stattet die Gebäude, wann immer technisch möglich, mit Solaranlagen aus.

Aufgrund des Klimanotstands muss die gesamte Energiebranche (Erzeuger:innen, Netzbetreiber:innen, Unternehmen) verstärkt auf Energieeffizienz achten. Eine der derzeit noch wenig genutzten Optionen: Die Nutzung von Bürogebäuden für Dachanlagen.

Nur Einzelhandel und Logistik haben mit der Installation von PV-Anlagen auf den Dächern von Verbrauchermärkten und Lagern begonnen, weil es in Frankreich eine entsprechende gesetzliche Verpflichtung gibt.

„Das Modell von VINCI Energies und ELIOVE ist einzigartig.”

Bei Bürogebäuden ist bisher noch nichts geschehen. „Der Markt ist für Investor:innen in diesem Bereich nicht rentabel genug. Alter und auch Zustand vieler Gebäude erfordern so hohe Investitionen im Vorfeld, dass Solarprojekte unwirtschaftlich werden. Außerdem sind nur relativ kleine Flächen verfügbar, was sich ebenfalls auf die Rendite auswirkt“, so Houda Matta. Sie ist Leiterin der Business Unit ELIOVE, die VINCI Energies Ende 2021 eigens für die „Solarisierung“ der gruppeneigenen Gebäude gegründet hat.

80 Machbarkeitsstudien

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“: Umgemünzt auf Solaranlagen könnte das die Devise dieser neuen Unternehmenseinheit sein, mit der VINCI Energies die Energieeffizienz ihres Gebäudebestands verbessern möchte. Dazu sollen auf den Gebäuden überall dort, wo dies technisch möglich ist, PV-Module installiert werden.

Wie sieht die Roadmap von ELIOVE aus? Zunächst werden sämtliche Dachflächen der 160 gruppeneigenen Gebäude in Frankreich erfasst und überprüft, bevor dann auch die 400 angemieteten Objekte an die Reihe kommen.

Knapp 80 Machbarkeitsstudien wurden bereits durchgeführt. Offenbar sind mehr als die Hälfte der Gebäude kaum für PV-Anlagen geeignet: Zu hohe Sanierungskosten oder statische Probleme, Verschattung der Dachfläche, auslaufende Mietverträge oder geplanter Verkauf usw.

Gedeckelter Strompreis

Dank ELIOVE sollen die BUs von VINCI Energies ohne Anfangsinvestitionen, ohne Personaleinsatz und ohne Risiko PV-Anlagen auf ihren Dächern installieren können.

ELIOVE übernimmt dabei sämtliche Projektphasen: Statikberechnung der bestehenden Dachflächen, Erstellung des Lastgangs, Verlegeplanung und Verschattungsberechnung, Produktionssimulation, Antragstellung (Voraberklärung und Beantragung des Netzanschlusses), Verhandlung mit Metallbauer:innen und Dachdecker:innen für die notwendigen Dacharbeiten oder Verstärkungen usw.

Außerdem kümmert sich die BU um die Koordination mit den Statikbüros und Handwerksfirmen, die Netzeinspeisung und um weitere administrative Fragen. In der Folge übernimmt sie zwanzig Jahre lang Betrieb und Instandhaltung.

Für die Kunden-BU bringt dies zusätzliche Sicherheit, denn derzeit führt jede Neuverhandlung mit dem Stromversorger zu einer Preisexplosion, während der Preis für den erzeugten Solarstrom vertraglich gedeckelt ist.

Eigenverbrauch

„Das Modell von VINCI Energies und ELIOVE ist einzigartig“, unterstreicht Aymeric Tissandier, Manager bei VINCI Facilities. „Zunächst, weil wir die Einzigen sind, die in Dächer von Bürogebäuden investieren. Dann, weil wir unsere eigenen BUs auf unseren eigenen Gebäuden einsetzen. Last but not least, weil wir auf Eigenverbrauch setzen, während Investor:innen üblicherweise nur die Dachflächen mieten und den erzeugten Strom dann weiterverkaufen.”

Photovoltaikprojekte kommen erst nach fünfzehn bis zwanzig Jahren in die Gewinnzone. Aber bei ELIOVE geht es vor allem um die Verbesserung der Umweltbilanz der Gruppe. Der Investor, VINCI Energies, setzt deshalb auf die Risikoreduzierung für die eigenen BUs. Die erste Kundin von ELIOVE ist die BU IEP im westfranzösischen Limoges. Dort soll bis Herbst 2022 eine 810 m² große Dachanlage fertiggestellt sein. Fünfzehn weitere operative Projekte stehen in den Startlöchern.

17/11/2022