Das Internet der Dinge ist keine vage technische Verheißung mehr, sondern Realität. Ergebnis: Viele Tätigkeiten in der Industrie werden neu definiert, die Wettbewerbsfähigkeit wächst.
Der Markt für das Internet der Dinge (IoT) wird in diesem Jahr voraussichtlich ein Volumen von 1,1 Billionen Dollar erreichen. Mehr als 27 Milliarden Geräte weltweit sind bereits eingebunden. Das sind bei weitem nicht nur Smartwatches und vernetzte Lautsprecherboxen – die Zahlen stehen vielmehr für einen tiefgreifenden Wandel in der Industrie.
Ein erster Anwendungsbereich ist die prädiktive Instandhaltung. So hat Actemium Maintenance Aérospatiale Paris beispielsweise eine prädiktive Instandhaltungslösung für die Gepäcksortieranlage am Pariser Flughafen Charles de Gaulle implementiert. Dort werden auf über 36 km Bandlänge im Schnitt 40.000 Gepäckstücke pro Tag automatisch sortiert.
Konkret analysieren Sensoren in Echtzeit die Vibration der Rollen, die Höhe der Trolleys, den Zustand der anlagentechnischen Komponenten und kleinste Geräusche, die auf eine sich anbahnende Panne hindeuten. Das System schickt dem Technikteam dann Alarmmeldungen mit den genauen Anlagenbauteilen, die einen konditionellen vorbeugenden Einsatz erfordern.
So konnte die Lösung namens NAOMI im letzten Sommer, mitten während der Olympischen Sommerspiele in Paris, einen langen Ausfall der Gepäcksortieranlage verhindern.
Quick Scan
Aber das IoT bietet nicht nur die Möglichkeit, aufgrund genauer Überwachung die richtigen Entscheidungen zur rechten Zeit zu treffen, sondern es erhöht auch die Energieeffizienz.
Dank NAOMI konnte während der Olympischen Spiele ein langer Ausfall eines Gepäcksortierers vermieden werden.
Für eine Tochtergesellschaft von Air France, die eine Gepäcksortieranlage betreibt, wurde ein „Energetischer Quick Scan“ eingerichtet: Spezielle Sensoren messen den Energieverbrauch beim An- und Abfahren sowie im laufenden Betrieb der Maschine. So sollen Verbrauchsspitzen genau eingegrenzt und in der Folge mit geeigneten Lösungen so weit wie möglich geglättet werden.
Der Mensch im Mittelpunkt
Natürlich ist Technik umso wichtiger, wenn sie sich direkt auf die Kundenerfahrung auswirkt. Auf einem Gepäckausgabeband am Flughafen Paris-Charles de Gaulle wird derzeit ein Kamerasystem zur Zustandserfassung der Bandrollen getestet. Es erkennt nicht nur Verschleiß, sondern erfasst auch den genauen Einbauort der jeweiligen Rollen. Die Fluggäste kommen an ihrem Zielort häufig als Erstes mit dem Gepäckband in Kontakt und erwarten, dass die Gepäckausgabe schnell und zuverlässig funktioniert.
Aber auch die Techniker:innen profitieren von der Lösung, denn derzeit ist die Fehlersuche unter den Gepäckbändern eine ziemlich unbequeme Angelegenheit.
Selbst wenn es bisweilen anders dargestellt wird, sollen Automatisierung und IoT die Mitarbeitenden nicht ersetzen, sondern ergänzen. Übrigens: Hinter den Displays sitzen weiterhin Menschen: So beschäftigt sich bei Actemium ein Data Scientist ausschließlich mit der Implementierung und Analyse von NAOMI-Daten.
Das Beste kommt noch
Die Anwendungsfälle sind immer zahlreicher und ausgefeilter: Intelligente Kameras erkennen instabiles Gepäck, LoRa-Sonden (Long Range) überwachen die Temperatur in den Schaltschränken.
Angesichts des ständigen technischen Fortschritts gibt es zahlreiche Herausforderungen für die zukünftige Entwicklung: mehr Kontrollpunkte für eine noch präzisere Erfassung, genauere Diagnosen, leistungsfähigere Prognose-Algorithmen und weitere Senkung der Betriebskosten.
15/10/2025