Gehen Sie direkt zum Inhalt der Seite Gehen Sie zur Hauptnavigation Gehen Sie zur Forschung

Bei der Digitalisierung sind Daten Grundlage und Ausgangspunkt der Wertschöpfungskette. Deshalb ist ein integriertes Management von OT- und IT-Daten für Industrieunternehmen von entscheidender Bedeutung – schließlich sind die neuen Herausforderungen der Industrie 5.0 bereits absehbar.

In den meisten Unternehmen arbeiten die Abteilungen für Betriebstechnik (OT) und Informatik (IT) noch immer völlig getrennt voneinander. Sie werden nicht nur unabhängig gemanagt, sondern haben auch keinerlei Berührungspunkte. Ihre strikte Trennung erklärt sich durch die in der Wirtschaft noch immer allzu häufig vertretene Meinung, dass es sich hierbei um zwei völlig verschiedene Themen handele. Dieser Ansatz macht den Unternehmen das Leben schwer, denn die getrennten Verantwortlichkeiten für OT und IT gestalten die Entscheidungsfindung unnötig komplex – insbesondere im Bereich Cybersicherheit.

Weil es keine Profile mit fachübergreifenden Zuständigkeiten für Betriebstechnik und IT gibt, lassen sich Strategien und Projekte nur sehr begrenzt im Verbund umsetzen. Durch das Fehlen gemeinsamer Leitungsgremien mangelt es auch am Abgleich zwischen den Anforderungen und Interessen von IT und OT, so dass in den verschiedenen Werken eines Konzerns keine standardisierten, harmonisierten Prozesse umgesetzt werden können, neue Technologien wie beispielsweise Cloud, Continuous Integration* und Continuous Delivery** nur sehr langsam Einzug in die OT halten und es viele Dopplungen zwischen IT und OT gibt.

Oberste Führungsebene ist gefragt

Es sind natürlich viele Unterschiede zwischen OT und IT vorhanden, sowohl technisch als auch hinsichtlich der Anforderungen an die jeweiligen Teams. Aber solange es keine engere Zusammenarbeit gibt, kann die Wirtschaft die enormen Datenmengen, die in den Fabriken generiert werden, nicht sinnvoll einsetzen. Sie verliert deshalb Informationen und Wettbewerbsvorteile.

„Nur die technische Umsetzung eines „Smart Manufacturing“ führt letztlich zur Zusammenarbeit zwischen OT- und IT-Teams.”

Nur das nachdrückliche Engagement der obersten Führungsebene, also des Verwaltungsrates, führt letztlich zur technischen Umsetzung eines „Smart Manufacturing“ sowie zur Zusammenarbeit zwischen OT- und IT-Teams und sorgt somit für optimale bedarfsgerechte Lösungen.

Industrie 5.0 mit neuen Herausforderungen

Die Vorteile der Konvergenz von IT und OT sind beträchtlich. Sie sorgt für eine bessere Overall Equipment Effectiveness (OEE***) und macht die Unternehmen dadurch wettbewerbsfähiger.

Durch eine optimierte Datenverwaltung zwischen Werk und Markt verringert sie die Markteinführungszeit, ermöglicht dank der Einführung neuer Strategien und der Anpassung der Produktion eine schnellere Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse, senkt die Betriebskosten durch die Vermeidung von Doppelkäufen sowie eine größere Eigenständigkeit der Teams auf Arbeitsebene und steigert dank der prädiktiven Instandhaltung schlussendlich die Anlagenverfügbarkeit. Zudem sorgt die zentrale Betriebsmittelverwaltung für eine bessere Systemeffizienz und -flexibilität.

Aber wenngleich die Industrie 4.0 noch in den Kinderschuhen steckt, zeichnen sich bereits jetzt neue Herausforderungen ab. Aufgrund der Ereignisse der letzten Jahre, insbesondere Corona und Ukrainekrieg, hat die Europäische Union die Schlagzahl für die Entwicklung der Industrie 5.0 erhöht. Bei diesem Konzept stehen Mensch, Nachhaltigkeit und Resilienz im Mittelpunkt.

Seitens der Wirtschaft sind heute also mehr Innovationen denn je gefragt. Dies kann nur funktionieren, wenn OT und IT Hand in Hand arbeiten und dadurch neue Kräfte freisetzen, um auch diese zukünftigen Herausforderungen zu meistern.


——

*Continuous Integration ist ein DevOps-Verfahren in der Software-Entwicklung, bei der Entwickler alle Codeänderungen regelmäßig in einem zentralen Repository zusammenführen.

**Continuous Delivery ist eine Softwareentwicklungsmethode, bei der Codeänderungen automatisch erzeugt und bereitgestellt werden.

***Die Overall Equipment Effectiveness (Gesamtanlageneffektivität) ist eine Produktivitätskennzahl der verarbeitenden Industrie, die angibt, welcher Anteil der Herstellungszeit tatsächlich produktiv ist.

 

16/11/2023

Arlindo Ribeiro

Chief Architect Manager, Axians Portugal