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In Deutschland bietet VINCI Facilities „Digital Twin“ an, eine Lösung zur Anzeige aller Daten, die für das bestmögliche Management der gesamten Gebäudetechnik erforderlich sind.

Alarmmeldung auf der internen Mailbox der Campus-Instandhaltung: „Der Lüfter ist defekt, Büro 512, Lavoisier-Gebäude“. Die Information scheint klar, und dennoch verliert der Techniker manchmal wertvolle Zeit bei der Suche nach dem entsprechenden Büro. Dort erst sieht er, dass zwei Lüftertypen verbaut sind und er nicht die richtigen Ersatzteile dabei hat…Diese Szene ist zwar frei erfunden, aber sie entspricht der Realität! Bald jedoch wird sie der Vergangenheit angehören. Das jedenfalls ist das Ziel einer innovativen Navigations- und Dokumentationslösung, die VINCI Facilities in Deutschland entwickelt hat.

Ist das Gebäude mit dem Tool Digital Twin der deutschen Firma NavVis ausgestattet und verfügt dieses über eine Schnittstelle zur VINCI Facilities-Instandhaltungssoftware, erhält der Techniker ein Störungsticket mit einem Foto, das der Kunde bei der Störungsmeldung vor Ort aufgenommen hat. Anhand dieses Fotos lokalisiert Digital Twin das Büro und zeigt es in einer Umgebung an, die an Google Street View erinnert.

Bevor er sich dorthin begibt, führt der Techniker mit dem „NavVis IndoorViewer“ eine virtuelle Begehung durch, überprüft, welchen Lüftertyp er reparieren soll und kann sich neben dem Foto des Geräts ein Datenblatt einblenden lassen. Dort findet er alle notwendigen Informationen, insbesondere das Protokoll der letzten Entstörung, ein Video-Tutorial und eine Teileliste, so dass er seinen Einsatz optimal vorbereiten kann. Außerdem zeigt ihm der „digitale Zwilling“ des Gebäudes, wie er am besten zum Einsatzort kommt. So gewinnt er Zeit und kann die Reparatur so schnell wie möglich durchführen.

Mehr als Street View für Gebäude

Mit dieser Lösung werden wir merklich effizienter“, unterstreicht Moritz Nelles, BU-Leiter bei VINCI Facilities in Deutschland. „Bei Auftragsvergaben und insbesondere bei Vertragsverlängerungen verschafft sie uns einen echten Wettbewerbsvorteil.“

Digital Twin ist eine Navigationssoftware, stellt aber auch auf sehr benutzerfreundliche Art die Gebäudedokumentation zur Verfügung.

Die BUs werden dank Digital Twin unabhängiger von persönlichen Ortskenntnissen. Die Lösung ist besonders für Bestandsgebäude ohne BIM (digitales, vor der Errichtung konzipiertes Gebäudemodell) geeignet und kann viel mehr als ein reines „Street View für Gebäude“. Das Tool ist eine Navigationssoftware, es stellt aber auch auf sehr benutzerfreundliche Art die Gebäudedokumentation zur Verfügung.

In einem einfachen Webbrowser kann sich der Techniker die Räumlichkeiten, die Zugangswege und die Dokumente aus der Gebäudemanagementsoftware anzeigen lassen. Als Datenquellen in Frage kommen hierbei ein ERP (Enterprise Ressource Planning) oder ein CAFM (Computer-Aided Facility Management). Ein „Layer“-System (die Informationen werden in übereinander liegenden Schichten eingeblendet) ermöglicht es außerdem, nur einen bestimmten Informationstyp anzuzeigen – etwa ausschließlich das Heizungsnetz.

Zuvor müssen die Räumlichkeiten digitalisiert werden – das geht einfach und schnell“, so der VINCI Facilities-Manager. Auf einem Handwagen sind sieben Kameras montiert, die 720°-Aufnahmen machen und über ein Geolokalisierungssystem den jeweiligen Örtlichkeiten zuweisen. Damit kann ein Techniker ohne vorherige Schulung pro Tag etwa 30.000 m² erfassen. Die Verarbeitung der erfassten Daten und die Verlinkung mit der Datenbank ist allerdings zeitaufwändiger.

Derzeit arbeitet VINCI Facilities an der Marktreife dieser innovativen Lösung. Eine Schule bei München, die von der VINCI Energies-Marke betrieben wird, dient als Pilotprojekt. Deren elektronischer Zwilling wurde bereits durch die Aufnahme der geolokalisierten Bilder generiert, die Datenverarbeitung läuft derzeit.

Außerdem wird VINCI Facilities dieses digitale Schulhaus nutzen, um ihren Kunden ab dem 6. April 2018 ein interaktives Gebäudemodell zu präsentieren, in dem die mit dem „digitalen Zwilling“ gemanagten Anlagen angezeigt werden können. Diese Demo wird in der neuen, 300 m² großen Frankfurter „Digitalschmiede“ zu sehen sein.

 

14/06/2018