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Lydia Babaci-Victor, Leiterin Entwicklung und Innovation bei VINCI Energies, war auf der Consumer Electronics Show (CES) vom 9. bis 12. Januar in Las Vegas. Ihre Analyse der diesjährigen Ausgabe anhand von sieben Schlüsselbegriffen.

Ökosystem. „Erste Anmerkung: Im Bereich der vernetzten Technologien hat der Markt einen  wichtigen Meilenstein geschafft. Es wurde inzwischen ein gewisser Reifegrad erreicht, mit dem Aufkommen neuer Geschäftsmodelle und der Entwicklung von ‚Industrialisierungsphasen‘. Die industriellen Akteure haben einen Paradigmenwechsel vollzogen, sie haben ihre proprietären Standards aufgegeben zugunsten offenener Ökosyteme – offen sowohl in Richtung der großen Internetfirmen als auch gegenüber Startup-Unternehmen. Offenbar haben jetzt endlich alle verstanden, dass Interoperabilität die Erfolgsvoraussetzung für die Verbreitung dieser Innovationen ist. Die Folge daraus sind verstärkte Partnerschaften zwischen Industrieunternehmen und Pure Players der IT-Branche, um möglichst umfassende, durchgängige End-to-End-Lösungen anbieten zu können.“

Cyber-Sicherheit. „Es ist heute schon alles venetzt, und das wird morgen noch stärker der Fall sein; die Cyber-Sicherheit muss daher immer mehr im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen. In den Messehallen der CES war das Thema aber relativ wenig präsent…“

„Offenbar haben jetzt endlich alle verstanden, dass Interoperabilität die Erfolgsvoraussetzung für die Verbreitung dieser Innovationen ist.“

Künstliche Intelligenz. „Künstliche Intelligenz (KI) und Conversational Agents waren erwartungsgemäß dieses Jahr in Las Vegas überall anzutreffen. Neu war die starke Präsenz nichtamerikanischer Akteure auf diesem Gebiet – beginnend mit dem chinesischen Unternehmen Alibaba, das diesbezüglich große Ambitionen bekundet und mit echten Innovationen aufwartet.“

Sprachsteuerung. „Die Stimme wird mehr und mehr zum besten Mittel für die Interaktion mit der Technologie. Im Mittelpunkt des Interesses standen hier die beiden bisher sicherlich ausgereiftesten Plattformen auf diesem Gebiet: Alexa von Amazon und Google Assistant. Ebenfalls zu erwähnen ist Apple Home Kit.“

Mobilität. Auch diesmal waren autonome und vernetzte Fahrzeuge auf der Messe wieder sehr stark vertreten – dieses Jahr allerdings mit dem Schwerpunkt Vernetzung mit der Infrastruktur, der unerlässlichen Voraussetzung für den Erfolg dieser neuen Entwicklungsphase. Dies hat erhebliche Veränderungen in der Wertschöpfungskette zur Folge: die Automobilzulieferer nehmen dort mittlerweile einen zunehmend größeren Platz ein, daneben aber auch neue Akteure wie die Nvidia Corporation, die mehr denn je ihre Ambition bekundet, ihre Prozessoren als Kernstück des vernetzten Autos zu positionieren. Ein weiteres interessantes Thema in diesem Zusammenhang ist der Bereich Supply Chain, der viele Akteure inspiriert: vorgestellt wurden autonome Liefer-Shuttles oder auch autonome mobile Verkaufsräume. Ein Beispiel sind Ford und Domino’s Pizza mit ihrem (wenn auch experimentellen) autonomen Lieferfahrzeug – ein hervorragendes Beispiel für das  ‚Test and Learn‘-Prinzip.“

Smart City. Bei diesem Thema ist ein starker Bewusstseinsprozess bei den Akteuren erkennbar, alle stellen sich die Frage, wie man über das Internet der Dinge die Daten nutzen kann, um neue Services anzubieten. Auch da hat Alibaba mit seiner KI-Plattform City Brain, einer City Monitoring-Plattform mit Einsatz vielfältiger Sensoren, einen starken Eindruck hinterlassen. Generell ist die CES beim Thema Smart City aber leider noch etwas schwach auf der Brust, viele Erwartungen bleiben unbefriedigt.“

Frankreich. „Dies wurde zuvor schon vielfach gesagt, aber Frankreich hat sich auch dieses Jahr bei der CES wieder stark profiliert und belegte, gemessen an der Zahl der vertretenen Startup-Unternehmen, nach den USA den zweiten Platz. Wichtiger als die Anzahl an sich ist, dass dies erneut die Dynamik der französischen Tech-Szene unter Beweis stellt – eine Dynamik, die sicherlich auch bei der nächsten Viva Technology Ende Mai in ihrer vollen Breite zum Tragen kommen wird.“

 

26/01/2018