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Die schweizerische PILATUS-BAHNEN AG hat Actemium mit der Entwicklung eines innovativen Fahrdienstleiter-Assistenzsystems für die Züge auf den Luzerner Hausberg beauftragt.

©PilatusBahn

Die PILATUS-BAHNEN AG, eine echte Schweizer Institution, befördern Tourist:innen aus aller Welt auf den Pilatus. Der Berg ist eines der beliebtesten Ausflugsziele in den Schweizer Alpen. Seit ihrer Eröffnung im Jahr 1889 wurde die steilste Zahnradbahn der Welt (bis zu 48 % Steigung) immer wieder modernisiert und auf den neuesten technischen Stand gebracht. Im Zentrum stand dabei stets die Sicherheit der mehreren hunderttausend Menschen, die Jahr für Jahr in die legendären Züge einsteigen.

Kürzlich rief das Unternehmen ein groß angelegtes Projekt zur Renovierung und Modernisierung von Rollmaterial und Infrastruktur ins Leben, von den Zügen über die Weichen bis hin zu den Bahnhöfen. In dieses Projekt ist auch Actemium eingebunden, die Fachmarke von VINCI Energies für Sicherheitsprozesse in der Industrie und im Bahnverkehr. 2019 erhielt Actemium grünes Licht für die Integration eines innovativen Fahrdienstleiter-Assistenzsystems.

„Wir haben das bestehende VBBa (Visualisierungs- und Bediensystem für Bahnen), das bereits seit Jahren im In- und Ausland im Einsatz ist, mit einem neuen System kombiniert, dem PbS (Position-based Signaling). Es wurde eigens für Zahnradbahnen entwickelt und sorgt für die Sicherung der Strecke, die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit und der virtuellen Signalgebung. Auch ein innovatives Kollisionswarnsystem ist integriert“, erläutert Peter Tschan, Projektleiter bei Actemium LeitTec.

Zahlreiche Herausforderungen

Neben zahlreichen weiteren Herausforderungen musste das Actemium-Personal ein System für großteils automatisiertes Rollmaterial entwickeln. Die neuen Züge haben zwar weiter Fahrpersonal an Bord, allerdings wird dieses durch das System von einfachen Fahraufgaben entlastet, damit es sich besser auf unerwartete Ereignisse auf der Strecke (Steinschlag, umgestürzte Bäume, unvorsichtige Tourist:innen) konzentrieren kann.

Die Züge fahren nunmehr alle 35 statt wie zuvor alle 45 Minuten.

Das PbS unterstützt auch ATO (Automatic Train Operation). Die Fahrzeuge der Pilatus-Bahnen werden mit einem Grade of Automation 2 (GOA 2) betrieben. Beschleunigung und Bremsung erfolgen demnach automatisch. Das Fahrpersonal kann sich ganz auf seine Umgebung konzentrieren und im Notfall rasch eingreifen. „Auf der zentralen Führerstandsignalisierung haben die Lokführer:innen alle Informationen, um das Fahrzeug aus der Perspektive des PbS zu bedienen und zu überwachen“, unterstreicht Patrick Blaser, Leiter Technik & Betrieb bei der PILATUS-BAHNEN AG.

Das Unternehmen hat insgesamt etwa 50 Mio. Schweizer Franken (52 Mio. Euro) in dieses größte Modernisierungsprojekt der letzten 130 Jahre investiert. Dank der vielen technischen Innovationen können die Züge ab sofort alle 35 Minuten fahren statt wie zuvor alle 45 Minuten.

„VBBa und PbS sind seit Juni 2023 in Betrieb und funktionieren perfekt. Unser Team führt derzeit die letzten Arbeiten durch, das Projekt wird 2024 abgeschlossen“, unterstreicht Peter Tschan. Der nächste Schritt ist die Integration einer automatischen Trassenvergabe, mit der der Zugbetrieb selbsttätig an die Fahrpläne angepasst werden kann.

15/12/2023