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Angesichts von Klimanotstand, Bevölkerungsexplosion und zunehmender Verstädterung stellt die Wasserversorgung Afrika vor enorme Herausforderungen. VINCI Energies ist derzeit an drei Projekten auf dem Kontinent beteiligt.

Wasser ist ein lebenswichtiges, aber immer noch sehr ungleich verteiltes Gut – gleichzeitig steigt der Verbrauch zusehends. Vor diesem Hintergrund drängt die UNESCO die Weltgemeinschaft, endlich alle Menschen ausreichend mit Wasser zu versorgen: „Über 2 Milliarden Menschen leben in Ländern, die einem erhöhten Wasserstress ausgesetzt sind. Und etwa 4 Milliarden Menschen […] leiden mindestens einmal pro Jahr unter schwerer Wasserknappheit.“ Der Klimawandel spitzt diese Situation weiter zu.

In Afrika ist der Zugang zu Trinkwasser besonders heikel, vor allem südlich der Sahara, wo laut dem Bericht von WHO und UNICEF aus dem Jahr 2017 knapp die Hälfte der Bevölkerung Wasser aus ungeschützten Quellen bezieht.

Actemium hilft auch bei der „Entwicklung einer produktiveren Landwirtschaft“ und der „effizienten, nachhaltigen Bewirtschaftung der Wasserressourcen“.

Das hat schwere gesundheitliche Auswirkungen, die sich durch das Bevölkerungswachstum (bei dem der afrikanische Kontinent ab 2050 weltweiter Schrittmacher sein wird) und die zunehmende Landflucht weiter verschärfen.

Die Städte im südlichen Afrika wachsen pro Jahr um 24 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner, sind aber überhaupt nicht in der Lage, es mit einem solchen Ansturm aufzunehmen. Diese ultraschnelle Verstädterung führt zu Ressourcenknappheiten und macht es schwierig, genügend Trinkwasser- und Kanalnetze aufzubauen.

Bessere Wasserverteilung in Marokko

Eigentlich ist heute ganz Afrika in dieser Situation. So soll etwa in den meisten marokkanischen Großstädten bis 2050 der Wasserverbrauch um 60 bis 100 % steigen. Marokko leidet immer wieder unter Dürren und errichtet deshalb mehrere Talsperren. Für die Region Marrakesch ist dies beispielsweise der Al Massira-Stausee, für die Städte Fès und Meknès die Idris I.-Talsperre.

Actemium Eau ist an diesen Projekten beteiligt. BU-Leiter Azzeddine Oulahrir merkt an, dass nicht das gesamte Land in gleicher Weise unter Wasserstress leidet und unterstreicht, dass „es sich um ein Verteilproblem vorhandener Wasserressourcen handelt“.

„In manchen Regionen im Norden des Landes fällt mehr Regen als nötig, während anderswo, etwa im Süden, die Bevölkerung und die Landwirtschaft unter Wassermangel leidet. Der Transport von Wasser zwischen den Regionen ist deshalb auch Bestandteil dieser Projekte“, fügt Oulahrir hinzu.

Bei der Talsperre Al Massira ist Actemium gemeinsam mit Sogea Maroc (VINCI Construction), einer der größten Baufirmen in Marokko, an der Errichtung einer Entschlammungsanlage mit einem vertraglich festgelegten Durchfluss von 3,5 m³/s und einer Pumpstation beteiligt.

Wachsende Nachfrage aus der Industrie

Ziel ist es, die drei Ballungsräume Al Haouz, Marrakesch und Rehamna zu versorgen und Prozesswasser für drei Phosphatbergwerke des Betreibers OCP bereitzustellen: Ben Guerir, Bouchane und Youssoufia.

Die beiden Unternehmen installieren die hydromechanischen Anlagen in den beiden Stationen, zwei 25.000 m³ große Speicherbecken für das entschlammte Wasser, eine Pumpstation (5 Motorpumpen à 2.200 kW), die Nieder- und Mittelspannungsanlagen sowie die Transformatoren (2 x 630 kW und 3 x 6 300 kW).

Der Vertrag von Actemium Eau beschränkt sich nicht auf die Versorgung dieser Anlagen“, unterstreicht Azzeddine Oulahrir. „Er umfasst ferner Planung, Lieferung und Installation der hydraulischen und mechanischen Equipments: Pumpen, Motoren, Armaturen, Leitungen, MSR, Automatisierungstechnik, Fernüberwachung sowie die Inbetriebnahme der Pumpstation.“

Wasserdefizit in Fès und Meknès beheben

Bei einem weiteren Projekt von Actemium Eau in Marokko geht es um die Trinkwasserversorgung der Städte Fès und Meknès. Hier sollen pro Sekunde 2 m³ Wasser aus dem Idriss I.-Stausee eingespeist werden. Meknès kämpft mit dem Problem sinkender Grundwasserstände bei gleichzeitig zunehmendem Verbrauch.

Durch das Projekt kann langfristig das Wasserdefizit in Fès und Meknès abgefangen und das Grundwasservorkommen von Saïss geschont werden“, erläutert Oulahrir.

Actemium Eau hat drei Pumpstationen ausgerüstet, die das Wasser aus der Talsperre nach Meknès befördern: Hydromechanische und elektrische Anlagen sowie die Automatisierungstechnik für drei Pumpstationen und eine Chloranlage, erläutert Oulahrir und fügt hinzu, dass Actemium Eau auch an mehreren Bewässerungsprojekten im Rahmen des „Plan Maroc Vert“ beteiligt ist. Er soll für eine „produktivere Landwirtschaft“ sorgen und gleichzeitig für eine „effiziente, nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen“.

Wasser aus dem La Mé für Abidjan

In der Elfenbeinküste wurde VINCI Energies Côte d‘Ivoire von Veolia Water STI mit den Elektroinstallationen im neuen Wasserwerk 25 km nordöstlich von Abidjan beauftragt. Dort wird Trinkwasser aus dem Fluss La Mé gewonnen. Das Projekt ist Teil des Programms zum Ausbau der Trinkwasserversorgung der Hauptstadt. Die Arbeiten werden gemeinsam mit Actemium Maroc ausgeführt, die Inbetriebnahme ist Ende 2020 geplant.

Das Wasserwerk kann in der Spitze 259.000 m³ pro Tag produzieren, die mittlere Tageskapazität liegt bei 240.000 m³, so Yann Le Corvec von VINCI Energies. Der Auftrag umfasst Lieferung, Montage und Inbetriebnahme der gesamten Stark- und Schwachstromanlage.

Er ist die Gelegenheit für Actemium Eau, auch in der Elfenbeinküste Fuß zu fassen. Durch diese Ausweitung der Angebotspalette von VINCI Energies „wollen wir uns in Zukunft verstärkt beim Bau von Wasserwerken, wie etwa in Bouaké, und Kläranlagen einbringen“, so Le Corvec. Nicht nur in der Elfenbeinküste, sondern in ganz Afrika herrscht großer Bedarf.“

19/11/2020