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Im Zuge der Energiewende nutzen Enedis und RTE die Blockchain für ihr Projekt zur Einspeisesteuerung und Herkunfts-Rückverfolgung erneuerbarer Energien. Eine innovative und agile Antwort auf das Problem der Netzüberlastung.

Enedis und RTE arbeiten an einem Projekt für Aktivierung und Tracking der Lastregulierung bei EE-Einspeisung aus Wind- und Solarenergie.

Mit dem Anstieg der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sehen sich Enedis und RTE, die beiden für den Betrieb des französischen Stromnetzes zuständigen EDF-Töchter, mit einem wachsenden Problem konfrontiert: dem Risiko von Netzengpässen. Denn Strom aus erneuerbaren Energien wird hauptsächlich durch kleine Produktionsanlagen unregelmäßig, schwer steuerbar und dezentral erzeugt.

Die Stromanbieter stoßen heute jedoch auf ein vertragliches Hindernis namens Abnahmepflicht, dem der Großteil der erneuerbaren Energien unterliegt. Nach diesem Mechanismus ist der Käufer dazu verpflichtet, den Strom der Energieerzeuger:innen zu einem per Erlass festgelegten Preis abzunehmen. Es gibt für sie also keinen Anreiz, ihre Produktion zu drosseln, selbst wenn es zu Netzengpässen kommt.

Um Abhilfe für dieses Problem zu schaffen, kann man entweder den Bau neuer Leitungen in Betracht ziehen (dies ist jedoch kostspielig und zeitaufwendig), den Ausbau der Speicherkapazitäten erwägen (die Technologien entwickeln sich zwar weiter, sind aber noch nicht alle ausgereift) oder schließlich an der Stellschraube Stromerzeugung drehen, wenn diese zu Engpässen führt. Diese letzte Option packt das Problem an der Wurzel und hat zudem den Charme, dass die Vorschriften sich langfristig dahingehend ändern könnten, finanzielle Anreize für eine bedarfsgerechte Drosselung der Produktion zu schaffen.

Transparenter, sicherer, schneller

Vor diesem Hintergrund arbeiten Enedis und RTE an einem Projekt zur Einspeisesteuerung und Rückverfolgbarkeit der Absenkung der eingespeisten erneuerbaren Strommengen, insbesondere aus Wind- und Solarenergie, mit dem Namen STAR (System zur Rückverfolgbarkeit der Einspeisesteuerung von erneuerbaren Energien).

Ziel ist eine höhere Transparenz, bessere Rückverfolgbarkeit, mehr Vertraulichkeit und Schnelligkeit der Managementsysteme der Übertragungs- und Verteilnetze bei der Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien.

„Um diese Art von Projekten in größerem Maßstab umzusetzen, müssen bei den Erzeuger:innen Steuergeräte installiert werden“.

Grundidee ist die Nutzung eines intelligenten Vertrags („smart contract“) auf Basis der Blockchain-Technologie zur Sicherstellung der Datenintegrität. Damit werden der Herkunftsnachweis sowie die Kennzeichnung der Maßnahmen zur Absenkung der aus erneuerbaren Energien erzeugten Strommengen möglich.

Zudem bietet diese Methode gleich zwei Vorzüge auf einmal: Verantwortungsbewusstes Verhalten wird erkannt und gefördert, außerdem lässt sich der technische Vorteil der Blockchain zur Sicherung der Wertschöpfungskette in großem Maßstab nachweisen und auf lokaler Ebene als Qualitätslabel für grünen Strom nutzen.

Herkunftsnachweis binnen 30 Minuten

„Mit dem Blockchainsystem lässt sich die Herkunft von grünem Strom innerhalb kürzester Zeit nachweisen – in nur 30 Minuten weiß man, wo der Ökostrom erzeugt wurde und wo er verbraucht wird“, erläutert Philippe Gay, BU-Leiter von Smart Grid Energy, einer Tochtergesellschaft von VINCI Energies, spezialisiert auf das operative Management und die Bewertung von Energieanlagen, die mit Enedis und RTE zusammenarbeitet.

Sobald die Gesetzeslage den Erzeuger:innen mehr Anreize bietet, ihre Produktion bei Netzüberlastungen zu drosseln, kann der Nachweis dieser Flexibilitätsvereinbarung (bzw. „Nichterzeugung“) zwischen Erzeuger:in und Netzbetreiber dann einfacher erbracht werden.

Da es auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien immer mehr lokale Erzeuger:innen gibt und ihre Anzahl stetig wächst, sind beträchtliche Datenmengen in Echtzeit zu managen. Daher greift man hier gerne auf digitale Technologien zurück.

„Um diese Art von Projekten in größerem Maßstab umzusetzen, müssen bei den Erzeuger:innen Steuergeräte als Schnittstellen zu den Betreibern installiert werden, um die Flexibilität je nach Bedarf zu aktivieren“, erläutert Philippe Gay. Eine Aufgabe, die für Smart Grid Energy einen Entwicklungsschub bedeuten könnte.

17/11/2022