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Die deutsche Firma Enapter will die nachhaltige Herstellung von Wasserstoff-Elektrolyseuren beschleunigen und so zur Entwicklung der grünen Industrie beitragen. Dafür hat sie VINCI Energies mit dem Engineering und der Installation der für dieses Projekt erforderlichen elektrischen Infrastruktur beauftragt.

Bildnachweis: Enapter GmbH

Bildnachweis: Enapter GmbH

Die grüne Industrie ist mehr als nur Theorie. Einige Unternehmen arbeiten daran, sie in die Praxis umzusetzen, wie beispielsweise die Firma Enapter. Das deutsche Unternehmen für saubere Technologien fertigt im italienischen Pisa Elektrolyseure zur Erzeugung von Wasserstoff. Damit dieser wirklich „grün“ wird, hat die Firmenleitung den Bau einer weiteren Produktionsstätte beschlossen, in der ausschließlich vor Ort erzeugte erneuerbare Energie zum Einsatz kommen soll.

Die Anlage soll 2023 den Betrieb aufnehmen und schrittweise automatisiert werden, um Elektrolyseure unterschiedlicher Dimensionen herzustellen – der kleinste hat das Format eines Mikrowellenofens, der leistungsfähigste erreicht 1 Megawatt und ist so groß wie ein Container. Die in Saerbeck bei Münster (Nordrhein-Westfalen) auf einer Fläche von 82.000 m2 angesiedelte Fertigungsstätte mit dem Namen Enapter Campus soll Strom aus Photovoltaikanlagen nutzen, die auf den Dächern der Anlagengebäude installiert werden. Geplant ist eine Kapazität von 2.100 Megawattstunden pro Jahr, was dem Strombedarf von über 600 Drei-Personen-Haushalten entspricht. Damit lassen sich 60 % der elektrischen Energie gewinnen, die für die Fertigung der Elektrolyseure in der Fabrik nötig ist.

Eine rundum autarke Energieversorgung

Zudem soll der Enapter Campus direkt an den Bioenergiepark Saerbeck angebunden sein. Dieser wurde durch eine Bürgerinitiative gegründet und befindet sich in unmittelbarer Nähe der künftigen Fabrik. Er verfügt über Windräder, einen Solarpark und eine Biogasanlage. Er produziert doppelt so viel Energie wie die Gemeinde Saerbeck (7.000 Einwohner) braucht. Durch den Anschluss an den Bioenergiepark soll die Produktionsstätte von Enapter also eine ganz und gar netzunabhängige Energieversorgung erhalten und auch ihren Warmwasser- und Wärmebedarf decken.

Das Projekt „Life Cycle Impact Zero“ möchte ganz auf graue Energie verzichten.

Auf längere Sicht soll der von den Elektrolyseuren in der Test- und Kontrollphase erzeugte grüne Wasserstoff in einer KWK-Anlage zum Betrieb von Wärmepumpen oder zur Notstromversorgung verwendet werden, denn Enapter möchte eine absolut klimaneutrale Produktion erreichen.

Dies ist das erklärte Ziel des Projekts „Life Cycle Impact Zero“, das ganz ohne graue Energie auskommen möchte – das heißt, dass für den gesamten Lebenszyklus der Elektrolyseure (Rohstoffgewinnung, Verpackung, Transport, Lagerung, Vertrieb, Verkauf, Nutzung, Wartung und Recycling) keine konventionell erzeugte Energie aufgewendet werden muss. In Zukunft möchte das Unternehmen sogar alle Komponenten und Materialien seiner Elektrolyseure recyceln und wiederverwenden, um daraus neue Elektrolyseure zu fertigen.

Ein Auftrag für die gesamte elektrische Infrastruktur des Standorts

Für dieses ehrgeizige Projekt haben Enapter und deren Hauptpartner, der technische Dienstleister swb Services aus Bremen, die Firma AEP Münster (Actemium Deutschland) mit der Installation der Stromversorgung am Campus beauftragt. Die Tochtergesellschaft von VINCI Energies, die im Übrigen auch für den Bioenergiepark Saerbeck zuständig ist, hat den entsprechenden Vertrag im März 2022 unterzeichnet. „Unser Auftrag umfasst das Engineering, die Lieferung, die Installation und die Tests zur Inbetriebnahme der gesamten elektrischen Infrastruktur des Standorts (Schaltanlagen, Umspannwerke, Verkabelung…)“, so Björn Timm, Business Developer bei Actemium Deutschland.

Aber die Business Unit der VINCI Energies-Marke für Industrieprozesse will noch mehr. „Zusammen mit Omexom Smart Technologies erörtern wir mit Enapter Fragen zur Regelungstechnik des Parks und des Energiemanagementsystems. Wenn mehrere Erzeuger von erneuerbaren Energien ihren Strom ins Mittelspannungsnetz einspeisen wollen, ist eine eingehende Betrachtung der dafür geltenden Standards und Regelungen nötig, bei der wir Enapter unterstützen möchten“, so Timm abschließend.

12/01/2023