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© Zaha Hadid Architects

Die Hafenverwaltung hat ihr Personal in einem neuen Gebäudekomplex zusammengefasst, der die internationale Strahlkraft der Stadt unterstreichen soll.

Seit September 2016 verkörpert das neue, architektonisch anspruchsvolle Verwaltungsgebäude der Antwerpener Hafenbehörde namens „The Port House“ eine neue Zukunft für die bekannte belgische Stadt. Bei dem Projekt wurden mehrere Aspekte berücksichtigt. Zunächst der Ruf von Antwerpen als Welthauptstadt des Diamantenhandels – deshalb besteht die große Fassade aus Glasprismen, die je nach Wetter in unterschiedlichen Farbtönen schimmern. Außerdem die Tatsache, dass das neue Gebäude auf die alte Hauptfeuerwache aufgesetzt wurde.

Darüber hinaus wird die Liegenschaft mit Geothermie beheizt bzw. gekühlt: Das Grundwasser hat das ganze Jahr über eine konstante Temperatur von 10°C.

Klar, das Gebäude erweckt Aufsehen!“, so Patrick Enghien, bei Cegelec (VINCI Energies) zuständig für die Gewerke Heizung, Klima, Lüftung und an vorderster Front bei der Renovierung dabei. „Wenn man jetzt über den Hafen Antwerpen spricht“, fügt er hinzu, „weiß man, dass der Gesprächspartner das Bild der oberen Fassade im Kopf hat.“

Visuelle Identität

Die Entscheidung der Antwerpener Hafenbehörde fiel 2008“, berichtet Annik Dirkx, PR-Leiterin des Hafens Antwerpen. „Der Standort platzte aus allen Nähten, und wir wollten unsere über die ganze Innenstadt verstreuten Abteilungen mit insgesamt 500 Mitarbeitern in einem einzigen Gebäude zusammenfassen. Außerdem wollten wir eine visuelle Identität entwickeln, um an Attraktivität zu gewinnen.“

In einer Zeit, in der Management und Zusammenarbeit immer komplexer und gleichzeitig aufgrund der neuen Technologien immer flexibler werden, musste sich die interne Organisation entsprechend anpassen. „Wir arbeiten jetzt anders“, so Dirkx, „denn viele Angestellte haben ihren Laptop dabei und sind häufiger im Gebäude unterwegs. Die Hafenbehörde hat insgesamt 1.500 Mitarbeiter, in diesem Gebäude sitzen hauptsächlich Verwaltung, Buchhaltung und Finanzen.“

„Wenn man jetzt über den Hafen Antwerpen spricht, weiß man, dass der Gesprächspartner das Bild der oberen Fassade im Kopf hat.“

Das Zusammenspiel aus moderner Architektur und klassischen, eleganten Linien führt zu einem zeitlosen Gesamtensemble.

Technisches Meisterwerk

Cegelec stand vor großen technischen Herausforderungen bei der Installation und Zusammenfassung der Energienetze in zwei sehr unterschiedlichen Gebäuden: Einer im letzten Jahrhundert gebauten Feuerwache mit geraden Linien und einem komplett neuen Bau mit dreieckigen Formen.

„Im neuen Gebäudekomplex gibt es praktisch keine rechten Winkel”, lächelt Patrick Enghien. „Außerdem mussten alle Systeme in sehr beengten Platzverhältnissen unter der Decke montiert werden.  Allerdings waren wir perfekt vorbereitet und wussten genau, was auf uns zukommt…“

Ein technisches Meisterwerk war die Tiefbohrung bis in 82 Meter. Das Bohrloch wurde mit Kunststoffrohren ausgekleidet, der Wasserspeicher hat ein Volumen von 12 Kubikmetern. Die Hafenbehörde möchte so bei der BREEAM-Zertifizierung (Building Research Establishment Environmental Assessment Method) die Bewertung „sehr gut“ erreichen. „Die Bohrung war erforderlich, weil unsere neue Hauptverwaltung beispielhaft in Sachen Nachhaltigkeit sein soll“, erläutert Annik Dirkx.

Fehler verboten

Wir haben an allen aeraulischen und elektrischen Komponenten gearbeitet“, erklärt Patrick Enghien. „Der Rest, insbesondere die Heizungstechnik, lag in den Händen unserer Arge-Partner. Die Gesamtbauzeit lag bei vier Jahren. Davon war Cegelec zweieinhalb Jahre vor Ort.“

Aufgrund der Besonderheit des Projekts mit zwei Gebäuden unterschiedlichen Typs und Alters musste Cegelec bereits vor Baubeginn Baustoffe und Komponenten reservieren und deshalb jegliche Fehler vermeiden.

Zu den neuen Anlagen gehörten so unterschiedliche Ausrüstungen wie drei 710 KW-Heizkessel, 260 Stahlträger, eine 300 KW-Wärmepumpe, eine riesige Kältemaschine, viele hundert Quadratmeter Unterkonstruktion für die Fußbodenheizung.

Heute zieht das Projekt der Architektin Zaha Hadid, die wenige Monate vor Einweihung des Standorts verstarb, zahlreiche Touristen an und machte den nach Rotterdam (und seit 2015 vor Hamburg) zweitgrößten europäischen Hafen zu einem wichtigen Konferenzzentrum. The Port House wurde vollständig von der Hafenbehörde finanziert und kann mittwochs und donnerstags im Rahmen von 90-minutigen Führungen besichtigt werden.

 

19/04/2017