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Seit 2008 begleitet die Integrationsfirma VINCI Facilities Entreprise Adaptée Mitarbeitende mit Behinderung bei ihrer Karriereplanung und bietet maßgeschneiderte Unterstützung.

Manche Realitäten sind hartnäckig. Trotz vieler Reformen in den letzten zwanzig Jahren werden Menschen mit Behinderung bei ihrer beruflichen Integration nach wie vor stark benachteiligt. Die Zahlen des französischen Verbands zur Verwaltung des beruflichen Integrationsfonds für Menschen mit Behinderung (Agefiph) sprechen eine deutliche Sprache: Die Beschäftigungsquote liegt bei 39 % (gegenüber 68 % für die gesamte erwerbstätige Bevölkerung), die Arbeitslosigkeit beträgt 12 % (gegenüber 7 %). Eine „doppelte Benachteiligung“ also, die durch höhere Langzeitarbeitslosigkeit und geringeren Zugang zu Bildung und Bildungsabschlüssen weiter verschärft wird.

Angesichts der Hartnäckigkeit des Problems braucht es eine Antwort, die vielerlei Aspekte abdeckt und gemeinsam von Politik, Verbänden und Wirtschaft getragen wird. Vor diesem Hintergrund wurde 2008 VINCI Facilities Entreprise Adaptée (VFEA) gegründet, ein Integrationsbetrieb, der Menschen mit Behinderung in Beschäftigung bringt bzw. hält und entsprechend angepasste Arbeitsplätze anbietet. Er kümmert sich um die Instandhaltung von Gebäuden und erbringt Serviceleistungen für deren Nutzer:innen.

Wie alle Integrationsbetriebe beschäftigt auch diese Unternehmenseinheit der VINCI Energies-Gruppe Mitarbeitende mit anerkannter Behinderung. Sie berät und unterstützt sie bei der Karriereplanung – auch bei anderen Arbeitgeber:innen – und, sofern dies möglich ist, beim Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt.

Angepasstes Management

VFEA beschäftigt 150 Mitarbeitende, davon 85 % mit anerkannter Behinderung. Einstellungskriterium ist die Arbeitsmarktferne (Senior:innen, Ungelernte, Langzeitarbeitslose usw.) und die Förderung durch die französischen Arbeitsverwaltungen. „Wir bilden sie in unserer Branche aus, und zwar für drei Arten von Dienstleistungen: Gebäudeinstandhaltung auf Stufe 1 und 2 (Elektroinstallationen, Sanitär, HKL, Schlosserei & Schreinerei), Nutzerservices (Empfang, Poststelle, Hospitality, Verwaltungsassistenz), Archivverwaltung (Audit, Digitalisierung, Dokumentenvernichtung)“, erläutert Christelle Bullio, die BU-Leiterin von VFEA.

„In den letzten zwei Jahren konnten wir 24 Personen in den ersten Arbeitsmarkt entlassen.”

Um die Aufgaben zu erfüllen, die in einer mehrjährigen Ziel- und Ressourcenvereinbarung mit der Regional- und Departementsverwaltung für Wirtschaft, Beschäftigung, Arbeit und Solidarität (DRIEETS) festgeschrieben sind, setzt die Business Unit auf ein Management, das an die spezifischen Bedürfnisse jedes einzelnen Profils angepasst ist.

Ein:e Projektleiter:in für 25 Mitarbeitende ist bestimmt nicht zu viel, um sich um die Ausbildung zu kümmern, Mitarbeitergespräche in rascher Abfolge zu führen, Berufspraktika zu begleiten, Qualifikationsbewertungen zu erstellen. „Wir müssen uns bei jeder Person an die sozialen und medizinischen Gegebenheiten anpassen. Wir arbeiten mit Menschen, die unter schweren Krankheiten, körperlichen, psychischen und geistigen Beeinträchtigungen leiden. Da können nicht einfach alle dieselbe Arbeit machen. Auch die Dauer unserer Unterstützung ist sehr variabel. Manche sind bereits seit zehn Jahren bei uns, andere können nach zwei Jahren auf den ersten Arbeitsmarkt wechseln. Wieder andere müssen umschulen, wenn sich ihr Zustand verschlechtert“, so Bullio.

Neben der beruflichen findet auch eine soziale Begleitung statt: Wohnungssuche, Unterstützung bei Behördenkontakten (Renten- und Krankenkasse), Schuldnerberatung, Führerschein usw. Und die BU-Leiterin beschreibt den Fall von Emma, die vor vier Jahren eingestellt wurde. Sie lebte sehr zurückgezogen in einer menschenunwürdigen Wohnung: „Wir haben drei Monate lang ihre Unterbringung finanziert, bevor wir eine neue Sozialwohnung für sie gefunden haben. Jetzt kann sie das Leben wieder genießen und geht in ihrer Arbeit voll auf.”

Außerhalb des Großraums Paris wachsen

Die Business Unit ist hauptsächlich im Großraum Paris tätig, möchte sich nun aber auch in weiteren französischen Regionen entwickeln. Über Mit- und Nachunternehmerverträge, Rahmenverträge, Personalbereitstellung oder pauschale Unterstützungsleistungen ist sie an über 110 Standorten im Einsatz. Zu den Kund:innen von VFEA gehören große Industrie-, Dienstleistungs- und Immobilienkonzerne.

„Jedes Mal wird ein Bericht über die Anpassungsmöglichkeiten erstellt, um die Besonderheiten der Liegenschaft und die Zugänglichkeit der Arbeitsplätze in Anbetracht der medizinischen Beeinträchtigungen unserer Mitarbeitenden zu erfassen. Unsere Kund:innen sind im Allgemeinen sehr wohlwollend und engagiert. Sie lassen uns genug Zeit, um unsere Beschäftigten, die vielleicht schon bald ihre eigenen Mitarbeitenden sein werden, an ihre neuen Aufgaben heranzuführen. In den letzten zwei Jahren konnten wir 24 Personen in den ersten Arbeitsmarkt entlassen“, bemerkt Bullio.

Auch als Integrationsfirma will VFEA natürlich Kund:innen gewinnen, Aufträge bekommen und sich entwickeln. Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 ist sie stetig gewachsen und verzeichnet heute 8 Mio. Euro Umsatz. Derzeit sind weitere Vereinbarungen mit anderen französischen Regionen in Planung, damit sie sich über den Großraum Paris hinaus entwickeln kann.

15/07/2025