Gehen Sie direkt zum Inhalt der Seite Gehen Sie zur Hauptnavigation Gehen Sie zur Forschung

Künstliche Intelligenz spielt eine wichtige Rolle bei der Industrie 4.0, insbesondere bei der Qualitätskontrolle. In diesem Bereich ist Actemium Toulouse Robotique sehr aktiv.

„Die Fabrik ist die New Frontier der künstlichen Intelligenz.“ Das behauptet jedenfalls KI-Guru Andrew Ng in „Technology Review“, der renommierten Zeitschrift des MIT. Auch wenn er noch nicht weiß, wie genau KI in industrielle Prozesse eingebunden sein wird, so verweist Ng bereits heute auf ein bestimmtes Anwendungsgebiet, nämlich die Sichtprüfung von Werkstücken. Nach seinem Ausscheiden als KI-Verantwortlicher bei Baidu und Google gründete er die Firma Landing.AI. Mit seinem dortigen Team entwickelte er einen Algorithmus, der Fehler eines elektronischen Bauteils oder einer Linse erkennen kann, indem er mehrere Bilder vergleicht.

Sichtprüfung und Qualitätskontrolle sind für die „Industrie 4.0“ tatsächlich wichtige Baustellen. Die französische BU Actemium Toulouse Robotique hat für die Luftfahrtindustrie eine Lösung entwickelt, bei der ein Foto eines Werkstücks mit einem digitalen Master verglichen wird.

Der BU-Leiter von Actemium Toulouse Robotique, Jérémie Pedros, verfolgt mit großem Interesse die Experimente auf Grundlage des Machine Learning, aber er geht heute davon aus, dass diese Algorithmen nicht mit der Robotisierung von Industrieprozessen vereinbar sind. „Künstliche Intelligenz braucht prinzipiell nicht deterministisch zu sein, weil sie Entscheidungen aufgrund nicht beherrschbarer Elemente trifft. Roboter hingegen sind äußerst deterministisch“, erläutert er.

Dennoch stellt Andrew Ng die richtigen Fragen, wenn er sich mit dem Thema Qualitätskontrolle befasst. „Das ist ein bedeutender Themenkomplex, mit dem wir uns bei Actemium Toulouse Robotique bereits seit zehn Jahren befassen“, unterstreicht Pedros.

Robotisierte Kontrollen ohne Programmierung

Actemium hat in Partnerschaft mit Diota im Frühjahr 2018 eine Inspektionslösung auf den Markt gebracht, die mit robotergestützten Kontrollen ohne Programmierung arbeitet. Sie stützt sich auf die von dem Start-up entwickelte Softwaresuite Digital-based Robotic Inspection.

„Unsere Kunden brauchen sehr robuste Lösungen für die Endkontrolle.“

Diese Lösung namens SIRIS wurde im April 2018 bei der Fachmesse Laval Virtual vorgestellt und war im Mai 2018 auf der Vivatech zu sehen. Es haben sich bereits „mehrere Kunden gemeldet, um sie zu testen“, so der BU-Leiter. „Im Luft- und Raumfahrtbereich brauchen unsere Kunden sehr robuste Lösungen für die Endkontrolle, bevor sie das Flugzeug oder den Satelliten ausliefern. Genau das bietet SIRIS.“

Die Besonderheit des Systems liegt laut Pedros darin, dass die Realität nicht wie bei vielen anderen (teilweise auch mit KI arbeitenden) Lösungen mit einem Foto verglichen wird, sondern mit dem digitalen Modell des Werkstücks oder der Montagegruppe.

Unsere Lösung ist deshalb einzigartig“, so Pedros. „Sie verknüpft die Referenz in Form eines digitalen Modells mit einem Coboter, der sich in der Werkhalle bewegen und die Montagekontrollen durchführen kann.“ Wenn also, wie von Andrew Ng behauptet, die künstliche Intelligenz vor den Werkstoren steht, so ist die digitale Transformation bereits weitgehend etabliert.

 

17/09/2018