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Für das anfangs belächelte Hyperloop-Projekt von Elon Musk interessieren sich heute Start-Ups, Industrieunternehmen und Investoren. Und es gibt immer mehr Wettbewerber.

San Francisco, Dubai, Seoul oder vielleicht doch Saint-Etienne? In welcher Stadt wird es den ersten kommerziellen Hyperloop geben? Wann könnte das vernünftigerweise der Fall sein? Wie sieht es mit der industriellen Implementierung aus? Lauter Fragen zu einem etwas schrägen Projekt, das Elon Musk, Chef von SpaceX, Tesla und Solar City, schon vor über fünf Jahren vorgestellt hat.

Nichts weniger als ein „fünfter Verkehrsträger“ nach Schiff, Bahn, Straße und Flugzeug

Worum handelt es sich? Um nichts weniger als einen „fünften Verkehrsträger“ (neben Schiff, Bahn, Straße und Flugzeug). Er besteht aus einer nahezu luftleeren Doppelröhre, in der auf Luftkissen gleitende, mit elektromagnetischen Feldern angetriebene Kapseln mit Fahrgästen oder Fracht verkehren. Höchstgeschwindigkeit: über 1.100 km/h.

Fünf Wettbewerber

Im Auftrag von Elon Musk beschäftigen sich drei Konkurrenzunternehmen mit dem Projekt. Die amerikanische Firma Hyperloop One hat den Bau einer 500 Meter langen Teststrecke in der Wüste von Nevada angekündigt und ist im November 2016 eine Partnerschaft mit der Road and Transport Authority (RTA) von Dubai eingegangen, um die Machbarkeit einer Verbindung zwischen Dubai und Abu Dhabi zu prüfen.

Der zweite, ebenfalls amerikanische Wettbewerber, Hyperloop Transportation Technologies, soll in Spanien bereits einen Prototypen gefertigt haben, der schon 2018 im kalifornischen Quay Valley und in einem eigens eingerichteten Forschungszentrum nahe Toulouse getestet werden könnte. Die dritte Firma kommt aus Kanada. Sie will ab 2020 in die kommerzielle Produktion einsteigen und bis 2025 eine Hyperloop-Strecke von Montreal nach Toronto bauen.

Aber seit Kurzem bekommt es Elon Musk auch mit einem asiatischen Wettbewerber zu tun, der südkoreanischen HTX. Sie möchte in Sachen Hyperantrieb Nordamerika nicht das Feld überlassen und plant eine Strecke von Seoul nach Busan im Süden des Landes. Fahrzeit: 20 Minuten.

Auch die französische Ingenieurshochschule „Ecole des Mines“ in Saint-Etienne prüft die Machbarkeit eines kontinuierlichen Shuttlebetriebs zwischen der zentralfranzösischen Stadt und Lyon. Bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 400 km/h würde die Fahrzeit unter 10 Minuten betragen.

Vorteile und Fragen

Das anfangs noch belächelte Hyperloop-System interessiert heute auch die für Mobilität zuständigen Behörden. Schließlich bringt es einige Vorteile, zumindest auf dem Papier. Während es aus Kostengründen kaum vorstellbar ist, Hochgeschwindigkeitszüge mit deutlich über 300 km/h zu betreiben, ermöglicht die Hyperloop-Technologie viermal höhere Geschwindigkeiten, ohne langfristig mehr Gesamtkosten zu verursachen als eine Schnellfahrstrecke. Gleichzeitig liegen Lärmbelastung und CO2-Ausstoß deutlich unter denen des Flugverkehrs.

Natürlich bleiben noch viele Fragen zu klären. In punkto Infrastruktur: Wie kann ein weltumspannendes, zuverlässiges und leistungsfähiges Netz aufgebaut werden? In punkto Regelungstechnik: Welches Signal- und Weichensystem ermöglicht eine Abfahrt alle 100 Sekunden? In punkto Sicherheit: Welchen Bremsweg hat ein 1.200 km/h schnelles Fahrzeug? Wie können Fahrgäste aus den Unterdruck-Röhren evakuiert werden? Immerhin sorgt Hyperloop derzeit für Forschungsimpulse und bringt nicht wenige zum Träumen…

15/01/2018