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VINCENT HANRION – CINÉCYCLO

Afrika leidet unter einem starken Mangel an elektrischen Infrastrukturen, hat aber ein riesiges Potential im Bereich regenerativer Energiesn.

Außerhalb  des Maghreb und Südafrikas hat noch immer knapp die Hälfte der Afrikaner keinen Zugang zu elektrischem Strom. Aber diese Situation, welche die Entwicklung dieses Kontinents mit stark wachsender Bevölkerung (2,4 Mrd. Menschen im Jahr 2050) bremst, könnte sich dank der erneuerbaren Energien schnell ändern.

Sonne, Wind, Biomasse: Der Kontinent ist reich an diesen Ressourcen, und ihr Preis sinkt kontinuierlich.

Sonne, Wind, Biomasse: Der Kontinent ist reich an diesen Ressourcen, und ihr Preis sinkt kontinuierlich. Die Kosten für PV-Anlagen sind in weniger als fünf Jahren um den Faktor vier gefallen; gleiches gilt für die Bauzeit. Sonnenenergie kann heute schnell implementiert werden; der Strom kostet nur halb so viel wie der aus konventionellen Kraftwerken.

So schloss Nigeria im Sommer 2016 Verträge über Solarprojekte mit mehr als 1,1 GW Leistung ab (25 % vom Spitzenverbrauch des Landes). Auch andere Länder haben ihre Ziele für den Anteil der regenerativen Energien festgeschrieben: 50 % für Kap Verde, 15 % für den Senegal, 10 % für Ghana, Nigeria und Mali.

Viele weitere, kleinere Initiativen, die den Bedingungen vor Ort angepasst sind, laufen bereits.  Hier eine Auswahl.

Senegal: Mit Pedalantrieb zum Kinovergnügen

Von November 2015 bis Juni 2016 war Vincent Hanrion mit dem Fahrrad im Senegal unterwegs, um mittels eines pedalgetriebenen Generators in nicht elektrifizierten Dörfern Filme zu zeigen. Aufgrund dieser Initiative und des Engagements von Yoro, Ibrahima, Cédric und weiterer Jugendlicher ist daraus ein Mikro-Projekt entstanden. Das Ziel: Generatoren „Made in Senegal“ entwickeln und die „Cinécyclo“-Initiative in den Vororten von Dakar und den senegalesischen Dörfern fortführen.

Weitere Infos observers.france24.com

Burkina-Faso – Strom aus Wasserhyazinthen

Die Start-Up-Firma Jacigreen wurde von der Nigerianerin Mariama Mamane gegründet und will Wasserhyazinthen zur Erzeugung von Biogas und Strom einsetzen. Dabei handelt es sich um eine invasive Pflanzenart, die aus Amazonien eingeschleppt wurde und die Wasserläufe austrocknet und erstickt. Die Jungunternehmerin arbeitet derzeit im Gründerzentrum der internationalen Ingenieurshochschule 2iE in Ouagadougou an ihrem Verfahren. Sie möchte binnen drei Jahren mit 500.000 m3 Biogas 1,7 Mio. kWh Strom erzeugen können, um mehr als 2.500 Haushalte zu versorgen.

Weitere Infos www.lelab.info

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VINCENT HANRION – CINÉCYCLO

Elfenbeinküste – Der Schulranzen wird zur Leuchte

Die Firma Solar Pack hat Schulranzen mit Solarzellen und einer LED-Leuchte entwickelt, so dass die Schüler auch nach Anbruch der Dunkelheit ihre Bücher lesen können. Evariste Akoumian hat einen Schulranzen mit einem kleinen Solarmodul und einer Lampe entworfen. Auf dem Schulweg laden die Solarzellen den eingebauten Akku auf. Über einen USB-Anschluss kann der Schüler nach Sonnenuntergang eine Lampe anschließen und weiter seine Schularbeiten machen.

Weitere Infos observers.france24.com

Kenia – Micro Grids für Sonnenenergie

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POWERHIVE

Mit ihren „Micro Grids“ (Mikro-Stromnetze) will die kalifornische Firma Powerhive Sonnenenergie in die entlegensten Regionen Kenias bringen. Ihre Besonderheit: Sie sind an größere Netze angeschlossen, funktionieren aber auch als Standalone-Lösung. So liefert Powerhive Sonnenstrom in abgeschiedene kenianische Gemeinden. Die Verbraucher zahlen im Voraus über ihr Handy und werden per SMS benachrichtigt, wenn ihr Konto einen bestimmten Betrag unterschreitet.

Weitere Infos www.renewableenergyworld.com

Burkina-Faso – Solarlampen Made in Africa

2015 gründeten die Gebrüder Chabanne in Dédougou in Burkina-Faso die Firma Lagazel, das erste afrikanische Industrieunternehmen für Solarlampen, um gegen das chinesische Monopol in diesem Bereich anzukämpfen. Eine dringend notwendige Initiative, denn der Elektrifizierungsgrad der ländlichen Gebiete Burkina-Fasos liegt bei lediglich 3 %. Die beiden Modelle LK1500 und LK3000 kosten 13.000 Francs CFA (19,10 Euro) bzw. 22.000 Francs CFA (33,50 Euro) und liefern pro Ladetag 24 Stunden Licht.

Weitere Infos www.africanews.com

Marokko – Photovoltaik-Boom

Acwa Power, ein saudisches Unternehmen aus dem Bereich regenerative Energie und Wasserentsalzung, hat drei Tochtergesellschaften für Betrieb und Instandhaltung der Solarkraftwerke in Ouarzazate (70 MW) Laayoune (80 MW) und Boujdour (20 MW) gegründet. Alle drei marokkanischen Anlagen wurden auf den Namen „Noor“ getauft, das arabische Wort für Licht.  Dank der Technik des Sonnenwärmekraftwerks fiel der Strompreis von 35 Cent/kWh auf 18,9 Cent/kWh, wobei die Produktionskosten noch weiter sinken sollen.

Weitere Infos www.energies-renouvelables-afrique.com

Uganda – Sonnenenergie statt Kerosin

Die ugandische Firma Solar Freedom Africa montiert und produziert kostengünstige, langlebige Solarstromsysteme, die per m-Banking oder in bar bezahlt werden und bei denen die Nutzer nur für den Strom zahlen, den sie auch verbrauchen.  Die Firma bietet eine große Produktpalette, von einfachen Solarleuchten bis hin zu Ladestationen für Handys oder zur Versorgung anderer Geräte. Dadurch können die Familien pro Jahr 70 Dollar Kosten für Kerosin, Paraffin oder Kerzen einsparen.

Weitere Infos solarfreedomafrica.org

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Benin- Crowdfunding für ein Micro Grid

Power:On, ein von einem jungen französischen Wirtschaftsingenieur gegründetes Start-Up, entwickelt ein „Micro Grid“ (Mikro-Stromnetz) in dem nicht an die Stromversorgung angeschlossenen Dorf Bassila in Benin (2500 Einwohner), das derzeit noch auf Dieselgeneratoren angewiesen ist. Sein Gründer, Tristan Kochoyan, möchte via Crowdfunding 140.000 Euro einnehmen, um auf Sonnenenergie umzustellen. Durch ein unabhängiges Stromnetz sollen 100 Haushalte Zugang zu den grundlegendsten Nutzungsmöglichkeiten von elektrischem Strom bekommen: Beleuchtung, Aufladen von Handys, Betrieb einfacher Haushaltsgeräte. Die Bezahlung erfolgt über Prepaid-Pauschalen und besondere Stromzähler.

Weitere Infos en.turnthepoweron.co

Kenia – Preiswerte Solarbausätze

Die amerikanisch-kenianische Firma M-Kopa verkauft preiswerte Solarbausätze: Sie kosten 3.000 Shilling (27 €), plus ein Jahr lang 50 Shilling (0,44 €) pro Tag, zu zahlen per M-Pesa (Geldüberweisung per SMS), also 188 € insgesamt – viel günstiger als das Kerosin im selben Zeitraum. Die Grundversion des Solarbausatzes enthält ein PV-Modul, eine 8W-Batterie, zwei Lampen, ein Radio, ein Handyladegerät und eine Taschenlampe.

Weitere Infos www.forbes.com

Senegal – Eine Solarlaterne versorgt  Privathaushalte

In Niomoune im Südsenegal haben Staat und Sunna Design, ein Start-Up aus Bordeaux, eine Vereinbarung zum Test eines weltweit einzigartigen Systems eines Mini-Solarstromnetzes unterzeichnet, mit dem langfristig über 300 Dörfer ausgestattet werden sollen. Es handelt sich um eine auf Extrembedingungen ausgelegte Solar-Straßenlaterne, die über Freileitungen mit vier Häusern verbunden ist. Diese wiederum sind mit einer intelligenten Technikbox ausgerüstet, die vier LED-Lampen und eine USB-Steckdose zum Aufladen von Handys und kleinen Haushaltsgeräten versorgt.

Weitere Infos sunna-design.fr

 

19/04/2017