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Infolge der neuen EU-Verordnung zur Eindämmung von Treibhausgasemissionen liegt aus Erdgas hergestelltes Propan als Kühlmittel wieder voll im Trend.

Es ist Zeit für die Revanche dieses in Vergessenheit geratenen Flüssiggases. Propan rückt wieder ins Rampenlicht der Energiebranche, insbesondere zur Erzeugung von Kälte.

„Gas kam in Kältemaschinen bisher nur wenig zum Einsatz. Chemische Kältemittel hatten es weitgehend verdrängt. Die neue F-Gase-Verordnung, die darauf abzielt, bis 2030 die Verwendung starker Treibhausgase einzudämmen, mischt die Karten neu“, erklärt Michel Lecarpentier, Business Development Manager im Bereich Kältetechnik bei VINCI Energies.

Im Gegensatz zu synthetischen Kühlmitteln wie R404A und sonstigen Fluorkohlenwasserstoffen (FKW) wird Propan aus Erdgas aufbereitet, das nicht den neuen Vorschriften unterliegt. „Aktuell werden 75 Prozent der Kühlanlagen mit R404 betrieben, einem 3900-mal klimaschädlicheren Mittel als CO2. Ein einziges Kilo R404 entspricht dem Ausstoß einer Erdumrundung mit dem Auto!“, erklärt Michel Lecarpentier.

Propan lässt sich einfach und kostengünstig beschaffen und verfügt über ein sehr niedriges Erderwärmungspotenzial sowie hervorragende thermodynamische Leistungskennwerte. 

Propan lässt sich hingegen einfach und kostengünstig beschaffen und verfügt über ein sehr niedriges Treibhauspotenzial (GWP – Global Warming Potential) sowie hervorragende thermodynamische Leistungskennwerte. Es gehört zu den drei oder vier Kühlmitteln mit dem höchsten Wirkungsgrad. Darüber hinaus besitzt Propan ein breites Einsatzspektrum von -40 °C bis +80 °C und eignet sich somit gleichermaßen für die Produktion von Kälte als auch von Wärme.

Energieperformance und Umweltverträglichkeit

Der einzige Nachteil: die Entflammbarkeit. „Die Füllmengen für gewerbliche Anlagen sind allerdings nicht enorm. Generell liegen sie bei 20 bis 50 Kilogramm. Und mit elementaren Wartungsmaßnahmen lassen sich die Risiken erheblich begrenzen“, meint Xavier Farrugia, Leiter der Business Unit Thermo Réfrigération (VINCI Energies), die vor Kurzem für den Zwiebelgemüse- und Kartoffelanbaubetrieb Ferme de la Motte im Departement Loir-et-Cher im Zentrum Frankreichs eine Propan-Kälteanlage installiert hat.

„Der Kunde konnte sich von 400 Kilogramm R407F, einem bald nicht mehr erhältlichen Produkt, verabschieden, seinen Stromverbrauch senken und im Einklang mit seiner Position als Bioerzeuger eine umweltverträgliche Kühltechnik ins Treffen führen“, erklärt Frédéric Sacher, Projektleiter bei Thermo Réfrigération, erfreut.

Über ein vergleichbares Projekt berichtet CEF Nord (ebenfalls ein VINCI Energies-Unternehmen). Die Firma installierte eine Propan-Kälteanlage für den Pökelbetrieb JC David im nordfranzösischen Boulogne-sur-Mer.

„Der Betrieb hat von FKW und R404, die bisher als Kühlmittel dienten, auf Propan und CO2 umgestellt und konnte dafür eine Finanzierung über Energiesparzertifikate in Anspruch nehmen“, so David Facon, Leiter der Business Unit CEF Nord.

05/06/2020